Brachebegrünung mit Blühmischungen. Dafür will die grün-schwarze Landesregierung im kommenden Haushalt die Fördermittel aufstocken. Kornblumen, Kleearten, als "besondere Farbtupfer sind Klatschmohn sowie Ringel- und Sonnenblume hervorzuheben", heißt es in einem <link http: www.foerderung.landwirtschaft-bw.de pb site lel get documents mlr.lel pb5documents ltz_ka arbeitsfelder nahrungsangebot nahrungsangebot_dl external-link-new-window>Infoblatt zum Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT). Dass dafür nun mehr Geld locker gemacht wird, ist jedoch mehr als nur ästhetisches Kalkül: Mit blühenden Landschaften will Agrarminister Peter Hauk (CDU) das Insektensterben bekämpfen.
Das geht aus einem Maßnahmenkatalog hervor, an dem Verkehrs-, Umwelt- und Landwirtschaftsministerium im Auftrag von Ministerpräsident Winfried Kretschmann seit dem Sommer vergangenen Jahres arbeiten. Bislang handle es sich bei dem 15-seitigen Papier noch um einen nicht-öffentlichen Entwurf, betonen Sprecher der Behörden auf Rückfrage, das fertige Konzept solle am 21. November im Landtag vorgestellt werden.
Was davon bisher bekannt wurde, ließ Umwelt- und Artenschützer nicht in Jubelschreie ausbrechen. Neben der intensivierten Brachebegrünung berichten die Stuttgarter Blätter (StZN) von einem weiteren Haukschen Impuls: Der Minister plant, schwäbisches Wiesenobst "als geschützte geografische Angabe zur Schaffung eines Alleinstellungsmerkmals" einzutragen, denn Streuobstwiesen gelten als besonders artenreich. Bei den landwirtschaftlich genutzten Flächen wird es schon schwieriger: "Heikel wird es immer dann", schreiben die StZN "wenn Bauern zu einem verminderten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bewogen werden sollen, denn dies zieht Einkommensverluste nach sich."
Umweltschützer fordern Verbot der Nervengifte
Dabei wären genau hier massive Einschränkungen dringend notwendig, sagt Axel Mayer vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). "Nur ein paar Blühstreifen anzulegen", erklärt der Geschäftsführer des Regionalverbands Südlicher Oberrhein gegenüber Kontext, "wird die Insekten nicht retten." Stattdessen fordert er, wie auch der <link https: baden-wuerttemberg.nabu.de presse pressemitteilungen external-link-new-window>Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und zahlreiche renommierte Wissenschaftler, ein sofortiges Verbot der Neonicotinoide, einer Klasse synthetisch hergestellter Insektizide. Dieses Nervengift tötet Bienen und Bestäuber nicht sofort. Doch es mindert ihre Fruchtbarkeit, verkürzt ihre Lebensspannen und greift ihr Gedächtnis an. Wenn etwa Bienen den Wirkstoffen ausgesetzt sind, verlieren sie häufig jede Orientierung. Feldversuche zeigen, wie Arbeiterinnen nicht mehr zu ihren Kolonien zurückfinden und umherirren, bis sie leichte Beute sind oder vor Erschöpfung sterben.
7 Kommentare verfügbar
Charlotte Rath
am 13.11.2017