Noch vor Ende seiner Amtszeit als Oberbürgermeister von Stuttgart wusste Wolfgang Schuster, was er als Pensionär macht. "Denken Sie an Jugendliche in Südeuropa, von denen bisweilen jeder zweite arbeitslos ist", erzählte er im Herbst 2012. Nach seinem Verzicht auf eine erneute OB-Kandidatur wollte er seine Kontakte nutzen, die er als Präsident des Rats der Gemeinden und Regionen Europas (RGRE) geknüpft hatte. In der guten Absicht, die vergessenen Opfer der Finanz- und Wirtschaftskrise in Brot und Arbeit zu bringen.
Anfang 2013, nach der Verabschiedung als OB, setzte Schuster die Hebel in Bewegung. Er gründete in Stuttgart die gemeinnützige <link http: e-f-e.eu _blank>"European Foundation for Education" (EFE), und kürte sich selbst zu deren Präsidenten.
Die Stiftung soll sich laut Eigendarstellung "gemeinsam mit Partnern aus Bildung, Wirtschaft, Politik und Verwaltung für eine systematische Verbindung von Bildungsangeboten mit den Anforderungen der Arbeitswelt einsetzen". Als prominenten Unterstützer gewann er die Robert-Bosch-Stiftung. Im Folgejahr ging es dann auf Reisen. Nach Spanien, Italien, Litauen, Rumänien, Bulgarien, Kroatien und Slowenien. Zu Gesprächen mit Staatssekretären, Parlamentariern, Botschaftern und Bürgermeistern, in denen er "Beschäftigungsfähigkeit" oder das deutsche duale Ausbildungssystem mit den Gesprächspartnern erörterte. Diskutiert wurde auch über eine andere Art von Bildung, nämlich über "Netzwerkbildung".
Immerhin: ein Aufmacher im spanischen Regionalfernsehen
Die Stifterreisen waren von Erfolg gekrönt. Im Januar 2014 unterzeichneten EFE-Präsident Schuster und Málagas Bürgermeister Francisco de la Torre eine "Grundsatzvereinbarung", die arbeitslosen Jugendlichen und jungen Erwachsenen neue Berufschancen eröffnen sollte, und zwar in Deutschland. Die Zeremonie im Rathaus der spanischen Provinzhauptstadt wurde zum <link http: www.ondaazulmalaga.es television video malaga-noticias-primera-edicion _blank>Aufmacher im Regionalfernsehen.
Ausführlich berichteten auch die Zeitungen über Schusters Initiative. "Rund 200 Arbeitslose aus Málaga im Alter zwischen 18 und 30 Jahren können voraussichtlich ab Herbst dieses Jahres eine dreijährige Berufsausbildung in Stuttgart absolvieren, die von der in der baden-württembergischen Landeshauptstadt ansässigen Stiftung European Fundation for Education (EFE) finanziert wird", lobten etwa die deutschsprachige "Costa del Sol Nachrichten" die <link http: www.costanachrichten.com costa-del-sol-nachrichten item _blank>"Hilfe aus Deutschland".
Laut Medien sollten die Arbeitslosen im Schwabenland zukunftsträchtige Berufe erlernen, die auch in Spanien gute Jobaussichten bieten. Etwa im Hightech-Bereich, in Kultur und Tourismus sowie im Umweltschutz. Während der Ausbildung sollten die Austausch-Azubis zudem monatlich mindestens 800 Euro bekommen. Auch sollte der Ausbildungspakt die Stadt Málaga nichts kosten: die Kommune stelle lediglich eine Immobilie zur Verfügung, in der die angehenden Azubis vor ihrer Ausreise erste Deutschkenntnisse erwerben könnten.
1 Kommentar verfügbar
Tillupp
am 27.05.2015Solche Kosten sollte man auch bei S21 hinzuaddieren. Aber so konnte die alte Neckar-Realschule gut unter der Hand an den Freund weitergereicht werden, und dank der Ausländer wird sie auch weiterhin gewinnbringend…