"Wir setzen Maßstäbe! Dieser Anspruch hat uns zur Nummer eins im deutschen Hoch- und Ingenieurbau gemacht" – Besuchern ihrer Homepage verrät die Ed. Züblin AG schon auf der Startseite das Geheimnis ihres Unternehmenserfolgs. Hin und wieder vermeldet der Baukonzern seine herausragende Stellung in der Branche auch per Pressemitteilung. So wie am 23. März 2012: "Die Ed. Züblin AG hat heute (...) den Zuschlag für den Tiefbahnhof (S 21) erhalten. Der Auftrag umfasst die Errichtung der Bahnhofshalle, den Zufahrtstunnel zum Bahnhof am Nord- und Südkopf in offener Bauweise sowie die Dükerbauwerke Hauptsammler West, Cannstatter Straße und Nesenbach. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf netto rund 300 Millionen Euro. Als Stuttgarter Traditionsunternehmen sind wir natürlich stolz, dass wir an diesem international richtungsweisenden (...) Infrastrukturvorhaben maßgeblich mitwirken dürfen." Die Ed. Züblin AG habe im Übrigen "den Hauptsitz in Stuttgart", sie beschäftige "rund 13 000 Mitarbeiter", setze "rund 2,4 Mrd. Euro pro Jahr um" und zähle "zu den führenden deutschen Bauunternehmen."
"Hauptsitz in Stuttgart" und "deutsches Bauunternehmen"? In Wirklichkeit wird die Ed. Züblin AG seit gut einem Jahrzehnt von der Strabag SE – einer Aktiengesellschaft nach EU-Recht – kontrolliert. Die Strabag-Gruppe wiederum hat ihren Sitz in Wien. Sie kontrolliert neben Züblin auch die "deutsche" Strabag AG mit Sitz in Köln und andere "deutsche" Bauunternehmen wie Heilit + Woerner, DYWIDAG, die Asphalt & Beton GmbH und die Deutsche Asphalt GmbH. Die gesamte Strabag-Gruppe kommt auf einen Umsatz von 13 Milliarden Euro, zählt 74 000 Beschäftigte und liegt auf Rang neun auf der Liste der zehn größten europäischen Baukonzerne, die von der spanischen ACS-Holding, zur der die deutsche Hochtief gehört, und von den zwei französischen Konzernen Vinci und Bouygues angeführt wird. Auch die jüngste Pressemeldung auf der Strabag-Homepage widmet sich Züblin und dem Bahnprojekt Stuttgart–Ulm: am 8. August teilte der Konzern stolz mit, dass sein Tochterunternehmen einen 250 Millionen Euro schweren Großauftrag zum Bau des Albabstiegstunnels auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke ergattert hat.
Die Muttergesellschaft selbst ist im "Hoheitsgebiet" ihrer deutschen Tochter keine Unbekannte. So gehört die "Strabag Real Estate" mit der Otto-Versand-Tochter ECE und der Bayerischen Hausbau zum Projektkonsortium, das in Stuttgart auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs das Mega-Einkaufszentrum Milaneo realisiert. Praktisch: Den umstrittenen Konsumtempel im neuen Europaviertel, Investitionssumme rund 550 Millionen Euro, baut die Ed. Züblin AG.
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Tauber
am 29.08.2013