<link http: vimeo.com _blank external-link-new-window>
Vor knapp einem Jahr berichtete ich zum ersten Mal mit der Kamera über die Situation "illegaler" Migranten im französischen Calais. In der kleinen Stadt am Ärmelkanal bleiben zahllose Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Großbritannien stecken – kaum 40 Kilometer von ihrem Ziel entfernt. Durch die Konzentration dieser sogenannten illegalen Migranten und das schonungslose Vorgehen des französischen Staates gegen sie wird Calais zu einem Symbol für die Grenzpolitik der gesamten EU.
"Ich habe nichts", sagt Noory. Das stimmt, er hat tatsächlich kaum etwas, außer dem, was er am Körper trägt: ein zweites Paar Schuhe, einen Schlafsack aus der Altkleidersammlung, ein Handy. Letzteres liegt zwei Meter entfernt von uns auf einem kleinen Tisch. Ab und zu krächzen abwechselnd Korangesänge und Noorys großes Idol Bob Marley aus den Lautsprechern.
Noory ist "illegal" hier. Vor Krieg und Armut in seiner sudanesischen Heimat Darfur geflohen, lebt er in Frankreich ohne Aufenthaltsgenehmigung, ohne Asyl und somit ohne Aussicht auf Arbeit, Bildung oder Sozialhilfe. Er ist einer der Gesichtslosen Europas – einer von rund 500 allein hier in der Hafenstadt Calais.
So symbolisch sich die Problematik in Calais darstellt, so komplex ist sie auch. Die <link http: kontext.photoshelter.com gallery stadt-der-gesichtslosen g0000ala2dywcswy _blank external-link-new-window>erste Reportage, über eine abrissreife, von afrikanischen Flüchtlingen besetzte Fabrik, konnte dieser Komplexität nur bedingt gerecht werden. Ein Jahr nach der Entstehung dieser ersten Reportage ging ich deshalb noch einmal nach Calais. Mit dem Anspruch, die Geschichte noch umfassender darzustellen und sie, zu diesem Zwecke, um ein weiteres Medium zu bereichern, dokumentierte ich erneut das Leben der "Sans Papiers" ("Papierlosen") und ihrer unverzagten Helfer. Dieses Mal <link http: vimeo.com _blank external-link-new-window>in Bild und Ton.
Knappe drei Wochen lang begleitete ich die jungen Aktivisten der "Calais Migrant Solidarity" durch den Untergrund von Calais. Durch Jungle-Camps in Wäldern und Dünen, durch verlassene Industriekomplexe am Rande der Stadt. Das Ergebnis ist eine Audioslideshow-Dokumentation, die einen Blick hinter die glänzende Fassade der Europäischen Union ermöglicht. Einen Blick in das Leben derer, die vom Traum des "in Vielfalt geeinten" Europa ausgeschlossen sind und bleiben sollen.
Chris Grodotzki, geboren 1989, ist freier Fotojournalist mit Schwerpunkt auf sozialen und ökologischen Themen. Er lebt momentan in Stuttgart, fotografiert seit deren Beginn für die Kontext:Wochenzeitung, ist Teil der Fotografen-Kooperative visual.rebellion und Mitherausgeber des gleichnamigen Blogs.
<link http: vimeo.com _blank external-link-new-window>Zur Audioslideshow
<link http: kontext.photoshelter.com gallery stadt-der-gesichtslosen g0000ala2dywcswy _blank external-link-new-window>Zur Fotogalerie "Stadt der Gesichtslosen"
<link http: www.chrisgrodotzki.com _blank external-link-new-window>Zur Website des Fotografen
0 Kommentare verfügbar
Schreiben Sie den ersten Kommentar!