Natürlich gibt es einen Plan, wie das Genossenkino aussehen soll: Knapp 50 Sitzplätze sollen im Vorführraum untergebracht werden, dazu soll ein Bistro mit etwa 20 Plätzen entstehen, wo man mit Regisseuren und Darstellern diskutieren könnte. Den kinogerechten Umbau würde der Besitzer der Immobilie auf seine Kosten vornehmen, die Einrichtung und die ziemlich kostspielige digitale Vorführmaschinerie müssten die Genossen finanzieren. Als Macher und Vorstandsmitglied des Ganzen soll der 58-jährige Eugen Detzel firmieren, der über Jahrzehnte hinweg das regional herausragende Kulturzentrum Linse in Weingarten mit aufgebaut und unter dem Motto "Kino.Kultur.Kneipe" betrieben hat. Der Mann verfügt über gute Kontakte zur Filmbranche und hat zudem noch vor, kein Hollywoodkino zu machen und mit anderen kommunalen Einrichtungen zu kooperieren. Aber Detzel wird langsam sauer.
Der Grund: das Rathaus und die Nachbarn. Seit Jahresbeginn liegt der Antrag auf Nutzungsänderung auf dem Bauamt der Stadt, und mindestens ebenso lang liegen der Bauherr und die Genossenschaft mit einem Grundstücksnachbarn im Streit. In dem bäuerlichen Anwesen wohnt eine alte Frau, deren Söhne die Kinopläne energisch torpedieren, weil, wie sie behaupten, die Nachtruhe der Mutter durch diskutierende und abfahrende Kinobesucher gestört würde. Inzwischen, berichtet Detzel, habe man drei Lärmgutachten anfertigen lassen, ohne freilich den Nachbarn zufriedenstellen zu können.
3 Kommentare verfügbar
Wolfgang Bietsch
am 13.10.2013Genosse
am 09.09.2013Wenn Kino etwas für eine Minderheit ist, was ist dann mit dem regelmäßigen Kurkonzert für vielleicht 50 Leute?
Michaela Parwan
am 04.09.2013