Beinahe wären wir zum zweiten Mal vorbeigefahren. So kann es gehen, wenn man bei einem Architekturbüro an einen schicken Neubau denkt, es sich dann aber um einen fast 100 Jahre alten expressionistischen Ziegelbau handelt, ehemals Kontor einer Eisenwarenfabrik mit Fabrikantenwohnhaus. Aber es passt schon zu KAW, einem Büro, das, wie Reimar von Meding nicht ohne Stolz hervorhebt, noch nie auf der grünen Wiese gebaut hat und viel im Bestand arbeitet.
Koöperatieve Architecten Werkplaats (Kooperative Architektenwerkstatt), so der volle Name des Büros, ist aus der Hausbesetzerbewegung hervorgegangen. 1976 in Groningen gegründet, kamen um die Jahrtausendwende zwei weitere Niederlassungen hinzu: in Eindhoven und in Rotterdam, wo ein Viertel der 100 Mitarbeitenden tätig ist, darunter von Meding. Damals hatten Architekten in Deutschland einen schwierigen Stand. In den Niederlanden boomte die Baukunst. Von Meding, der aus Celle in der Lüneburger Heide stammt, hatte in Delft studiert. Er zog nach Rotterdam und fing an im neuen Büro von KAW.
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Martin Schwarz
am 19.09.2020Für Autos werden Autobahnen kompromisslos…