So riecht Poesie. Nach wurmstichigem Holz, wie der Schrank, in den der Ikarus vom Lautertal all seine Skizzen und Pläne gestopft hat. Nach altem Leder, wie der Sprungstiefel mit Polsterfeder-Absatz, der kleine Höhenflüge ermöglichte. Nach rostigen Nägeln, mit denen Gustav Mesmer seine Fluggeräte zusammengebaut hat. Der Mann von der Schwäbischen Alb, der sein Leben lang versuchte, den Traum vom Fliegen mit abenteuerlichen Flugfahrrädern zu verwirklichen, ist 1994 gestorben. Doch der Duft seiner großen kleinen Welt ist hier immer noch zu spüren, im Keller der ehemaligen Textilfabrik Schirm in Kirchentellinsfurt, wo die Gustav Mesmer Stiftung die kunterbunten Schätze des Himmelstürmers aus Buttenhausen aufbewahrt.
Hier herunter steigt Stefan Hartmaier, wenn ihm in seinem luftigen Büro-Loft drei Stockwerke weiter oben die Zeit entgleist und ihn der Stress krallt. Hier taucht er ein in den Mesmer-Kosmos, in dem andere Gesetze und andere Regeln gelten. Ein Eldorado der Freiheit und der Fantasie, in dem Zeit wertvoll ist, aber nicht an einen Zeitmesser gebunden ist. In der Traumwelt des Gustav Mesmer gehen die Uhren anders. "Das entspannt enorm", sagt Hartmaier und zieht genussvoll die Luft ein.
1 Kommentar verfügbar
Klaus Hoimerdenger
am 26.02.2019wi a Schwalb'
Er hodd fliaga wella
mit'm Fahrrad iiieber d'Alb."
Toll.
Grachmusikoff