Ein ganz neues Lebensgefühl beschleiche ihn, erzählt der 63-Jährige, der bei der Bundestagswahl am 22. September granatenmäßig in den Keller gefahren war. Drei Prozent noch als schwarzer Platzhirsch in Villingen-Schwenningen. Bitterer hätte es kaum kommen können. Siggi war raus, nach elf Jahren breiter Brust im Bundestag, und danach auch raus aus der CDU, aus einem "Abnickerverein", dem er nicht mehr angehören wollte.
Heute fühle er sich "mehr geschätzt und geachtet", sagt Siegfried Kauder. Der Politiker nämlich sei der böse Bube, dem man nix mehr glaube, erläutert er, während dem Strafverteidiger, der er ist, mit Respekt begegnet werde. Und das Geschäft laufe gut, er sei "gut versorgt" in seiner Anwaltskanzlei. Am Empfang sitzt seine Frau Isolde, die darüber wacht, wer durch gestellt wird und wer nicht.
Also keine Droge Politik, keine Entzugserscheinungen? Nein, behauptet der eiserne Siegfried. Er sei zwar gerne bereit, noch den einen oder anderen Rat in Sachen Demokratie und Parlamentarismus zu geben. Aber eigene Ambitionen? Nein, danke! Er habe stets gewusst, dass Politik ein "Zeitarbeitsvertrag" sei und seine Kanzlei das "zweite Standbein", sagt er. Jetzt werde eben vor Gericht gestritten, mit 30 Jahren Erfahrung als Einzelkämpfer und ausgestattet mit einer dicken Haut, die keinen Schmerz durch lässt. Auch nicht die Giftpfeile, die Wolfgang Schäuble und sein Bruder Volker auf ihn abgeschossen haben. Die "CDU-Granden", wie er sie nennt, macht er letztlich für sein Wahldesaster verantwortlich, nachdem sie ihn vor dem 22. September für gaga erklärt und einen "Bandwagon-Effekt" ausgelöst hätten. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sei ihm klar geworden, dass er verlieren würde. Der Wähler liebt nur den Sieger.
Entspannt sieht er heute auch die Frauenfrage, die ihm so viel Kummer bereitet hat. Die Schwarzwaldmädels im CDU-Kreisvorstand, die ihn aus verschmähter Zuneigung, so seine Einschätzung ("ich erkenne Eifersucht als Motiv"), gemobbt haben, sind Geschichte. Auch darüber, sagt Siggi Kauder, sei er "nicht traurig". Er müsse schließlich nicht alle Frauen mögen. Seine Isolde reicht ihm, und deshalb muss er auch nicht schwul werden, wie er damals in Kontext geunkt hatte.
3 Kommentare verfügbar
Anton Mayer
am 14.01.2014ein Paar Argumente wieso ich falsch liegen soll wären schon ganz schön ;).
Meine Ansicht wird davon bestärkt, dass seit Frau Kauder bei Herrn Kauder in der Kanzlei arbeitet in sämtlichen Bereichen das Personal entlassen wird.
Jüngstes Beispiel ist die fristlose Kündigung des…