Weitere Zweifel ergeben sich aus den Erkenntnissen der Sonderkomission Parkplatz beim LKA. Unter Berücksichtigung aller glaubwürdigen Zeugenaussagen, so Soko-Leiter Axel Mögelin vor dem NSU-Ausschuss in Berlin, könnten vier bis sechs Personen an der Tat beteiligt gewesen sein.
Und die könnten ebenfalls aus dem Umfeld des NSU stammen. Brisant ist deshalb ein Artikel, den das "Haller Tagblatt" kürzlich veröffentlich hat und in dem die Möglichkeit angedeutet wird, dass zwei auf den Phantombildern abgebildete Personen Ähnlichkeiten mit Leuten aus der rechtsextremistischen Szene im Landkreis Schwäbisch Hall haben könnten, dem Nachbarkreis von Heilbronn.
"Der Polizistenmord von Heilbronn ist ein Rätsel", gesteht Landesinnenminister Reinhold Gall auch sechs Jahre nach der Tat. Der Sozialdemokrat, der rund 20 Minuten vom Tatort wohnt, setzte deshalb Anfang des Jahres die Ermittlungsgruppe Umfeld ein. Sie soll "polizeiliche Strukturermittlungen zum möglichen Umfeld des NSU in Baden-Württemberg" durchführen, sich aber "nicht mit dem Komplex NSU befassen, da dieser in die Zuständigkeit der Bundesanwaltschaft fällt". Doch der Minister könne "bisher nicht absehen, wann und welche Ergebnisse zu erwarten sind", teilt sein Sprecher mit.
Abschlussbericht des NSU-Untersuchungsausschusses
Viele Fragen werden auch im Abschlussbericht des NSU-Untersuchungsausschusses in Berlin offen bleiben, der Anfang September der Öffentlichkeit vorgelegt und im Bundestag diskutiert werden soll.
Der Mordfall in Heilbronn könnte eine Schlüsselrolle im gesamten NSU-Komplex spielen, weil er sich von den neun anderen Morden fundamental unterscheidet, aber eben doch ein Zusammenhang besteht. Deshalb dürfen die Phantombilder nicht weiter der Öffentlichkeit vorenthalten werden. Kontext veröffentlicht alle 14. Wir haben keine Auswahl vorgenommen. Die Beschreibungen der einzelnen Bilder basieren auf den Angaben der Polizei.
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Rainer Stieber, 2. Vorsitzender KONTEXT: e.V.
am 17.10.2013