Der Streit schwelt schon seit Jahren. Spätestens seit Tablets und Smartphones auf dem Markt sind, für die Medienanbieter aller Art Apps anbieten können, streiten privatwirtschaftliche Verlage darum, was Öffentlich-Rechtliche im Internet machen dürfen. Denn die haben mit Radio und Fernsehen von vornherein internetfähige Formate. Die Presse dagegen verkauft vor allem Text auf analogem Papier, sie darf zwar im Netz tun und lassen, was sie will (Podcasts, Video etc.), hat bisher aber keine wirklich gangbaren Möglichkeiten gefunden, an Online-Inhalten zu verdienen. Während der Öffentlich-Rechtliche (ÖR) bekanntlich gebührenfinanziert wird.
Fazit: Zeitungsverlage, also "die Presse", fühlen sich im Netz an den Rand gedrängt und beklagen, die ÖR würden in zu großem Maße in den Markt der privaten Verlage eingreifen. In einer Art mittelgelungenem Kompromiss reklamieren sie im Medienstaatsvertrag vor allem Geschriebenes für sich, also Text. Ebenfalls das "stehende Bild" im Gegensatz zum bewegten. Und darum wird mit Verve immer wieder vor Gerichten gestritten. Es geht um Marktanteile und damit um Geld.
Im aktuellen Streit vor dem Landgericht Stuttgart (Kontext berichtete) geht es um die App "Newszone", ein Angebot des Radiosenders "Das Ding", der Jugendsparte des SWR. Konzipiert ist "Newszone" für junge Leute der "Generation Z", die nicht unbedingt einen Hochschulabschluss haben und denen eine gewisse "Bildungsferne" unterstellt wird. Nachrichten, die diese Generation besonders interessieren, werden in der App hervorgehoben. Die 16 Verlage haben gegen die App geklagt, weil sie nicht nur eine neue Ausspielplattform für Inhalte von "Das Ding" sei, sondern ein ganz neues Angebot, das der SWR sich hätte genehmigen lassen müssen. Zudem sei die App "presseähnlich", enthalte also zu viel Text und stehendes Bild.
Die App ist seit April auf dem Markt und seitdem hat der SWR mehr als 200 Beiträge, die als presseähnlich eingestuft wurden, aus der App entfernt und mehrere strafbewehrte Unterlassungserklärungen abgegeben. Die App gibt es weiterhin, was den Verlegern nicht gefällt.
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