Die Zeitungen vom 6. November 2019 sind noch in Erinnerung. Auf der Titelseite alle blau und mit der gewagten Zeile versehen, die beste Zeit für guten Journalismus sei jetzt. Da haben viele gestaunt, manche gelacht, und andere gefragt, auf welchem Planeten sie leben. Letztere waren insbesondere JournalistInnen, die auf der Gehaltsliste der Südwestdeutschen Medienholding (SWMH) standen, und nie wussten, wie lange sie dort noch verweilen würden. Spätestens seit Antritt des neuen Geschäftsführers Christian Wegner (Juli 2018) war klar, dass der Sparkurs noch härter, der sogenannte Qualitätsjournalismus noch notleidender werden würde.
Das Geschäftsprinzip des Neuen ist dabei das Modell des Alten: Zeitungen kaufen, ausbeinen und zusammenlegen, und dann auf Online hoffen. So werden demnächst 16 Blätter der Medienholding Süd (MHS), einer Gesellschaft der SWMH, denselben Mantel haben. Will sagen: Wenn die Zentralredaktion in Stuttgart es will, sind alle blau, von Offenburg über Oberndorf bis nach Hof-Coburg-Suhl. Das spart Personal, Diskussionen, also Geld und Zeit, was dann wiederum ins Digitale investiert werden kann – welches zwar schwer defizitär, aber die Zukunft ist.
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Philippe Ressing
am 01.01.2020