Erst Ende Juli nahmen die Salzwerke schließlich Stellung zu dem Vorfall – indem sie einen vorläufigen Untersuchungsbericht des Landesamts für Geologie, Rohstoffe und Bergbau in Freiburg auf der Unternehmens-Homepage veröffentlichten. Radartechnik und seismische Messungen sowie die Auswertung von geologischen Daten würden bestätigen, dass die Mächtigkeit und Integrität der oberen, abdichtenden Schichten über der Salzlagerstätte stabil und ausreichend vorhanden sei, hieß es darin beruhigend. Die Salzlagerstätte zeige keine Anomalitäten und Auffälligkeiten. "Eine Gefährdung der Standsicherheit der Grubenbaue ist nicht gegeben", so das Fazit von Landesamt und Salzwerken. Bis zum Herbst werde man eine aktualisierte Bewertung des Langzeitsicherheitsnachweises vornehmen, wurde versprochen.
"Was tatsächlich den Abbruch verursacht hat, wurde der Öffentlichkeit bislang nicht verraten", kritisiert Gottfried May-Stürmer vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) die Öffentlichkeitsarbeit. "Die geologischen Profile zeigen im Bereich der betroffenen Kammer Verwerfungen", gibt der BUND-Regionalgeschäftsführer zu bedenken. Bewegungen an diesen Verwerfungen kämen als Auslöser des Felsabbruchs infrage. Zudem variiere die Mächtigkeit der Steinsalzschicht gerade in der Abbruchregion deutlich, teilweise sei die Salzschicht nur etwa 25 Meter mächtig. Wo sich Gestein bewegt, sei die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Wasserströme auftreten. Mit detaillierten Fragen hatte sich May-Stürmer bereits Anfang Juni an das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau gewandt. Auf eine Antwort der am Regierungspräsidium Freiburg angesiedelten Aufsichtsbehörde musste er bis Mitte Oktober warten. In dem dürftigen Schreiben betonte die Behörde nur, dass man keine Gefährdung der Untertagedeponie sehe. Konkretere Auskünfte seien erst nach einer "ersten Besprechung zu den bisherigen Ergebnissen intensiver geologischer und geotechnischer Untersuchungen" möglich.
Genaueres erfuhr auch der Heilbronner Gemeinderat bislang nicht, wo Grüne und Linke beim parteilosen Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach nachbohrten. Statt aufzuklären, beschimpfte der Oberbürgermeister während einer Sitzung im April den Autor des "Beobachters" als Schweizer "Enthüllungsjournalisten, der Halb- und Viertelwahrheiten und Fantasien" niedergeschrieben habe, wie die "Heilbronner Stimme" berichtete. Was nicht der Wahrheit entsprach, belegte Himmelsbach indes nicht.
Aktuelle Expertenrunde sieht keine Gefährdung
"Das Gestein folgt der natürlichen Statik", erklärt Joachim Müller-Bremberger, Sprecher des Freiburger Regierungspräsidiums, auf Kontext-Anfrage den Firstabbruch. Das Kammergewölbe habe sich so eingestellt, dass es sich künftig statisch selbst trägt, gibt er das Ergebnis einer aktuellen Diskussion unter Fachleuten wieder. Am vergangenen Freitag (25. Oktober 2013) kam das Expertengremium in Heilbronn zusammen, um die jüngsten geologischen Untersuchungen zu diskutieren. Die zwölfköpige Runde, der auch ein Vertreter der Schweizer Bundesumweltamts angehörte, kam zu dem Schluss, dass die Stabilität der Untertagedeponie und auch die Langzeitsicherheit des Bergwerks weiter gewährleistet ist.
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Gertrud
am 04.11.2013