Zierock sagt, er habe das Gefühl, man wolle sie gerade abräumen. "Alle hier wurden überrascht und enttäuscht, dass es möglich ist, dass der Präsident von Russland einen Krieg beginnt." Im Krieg, sagt er, seien alle Menschen Verlierer, da gebe es nur Leid und Blut. "Wir brauchen Abrüstung und keine neue Kriegsbewegung!" Dieter Reicherter, Richter a.D., kommt ans Mikrofon, sichtlich erschüttert, und zitiert John Lennon: "Imagine all the people livin' life in peace."
Roaming in der Ukraine ist jetzt gratis, sagt die Telekom. UkrainerInnen dürfen kostenlos mit der Deutschen Bahn von Polen herfahren. Der Scherz, der einem auf den Lippen liegt, erstarrt angesichts der Tragweite all dessen. Und angesichts der Hilfsbereitschaft aller Orten. Freiburg hat jetzt Kinder aufgenommen aus einem Waisenhaus in Kiew. Das ist in jeder Hinsicht kaum zu toppen.
"Bild" verbreitet falsche Bilder
"Bild"-Krawallreporter Paul Ronzheimer ist auch schon in der Ukraine und verbreitet Bilder, die nicht aus der Ukraine stammen. Es gibt offene Briefe von russischen WissenschaftlerInnen, von russischen Intellektuellen, die gegen diesen Krieg aufbegehren. Tausende gehen in Russland auf die Straße, viele von ihnen werden verhaftet.
In Polen stehen unzählige Hilfsbereite, die Flüchtende willkommen heißen und aufnehmen, eine überwältigende Geste an Menschlichkeit in einem Land, das sich in Bezug auf Geflüchtete bisher nicht hervorgetan hat. "Die 180-Grad-Wende in der Flüchtlingspolitik von Polen und anderen Ländern ist überfällig und bitter notwendig. Aber eins muss klar sein: Bomben machen keinen Unterschied, was Staatsangehörigkeit oder Hautfarbe betrifft, und genauso wenig darf an den Grenzen ein solcher Unterschied gemacht werden", schickt Pro Asyl in denn Äther. Auf Twitter häufen sich Berichte, an den Grenzen würden Menschen aus afrikanischen Ländern, die in der Ukraine studierten und jetzt auch flüchten wollen, abgewiesen. Vielleicht doch nicht ganz 180 Grad.
Im Fernsehen wird diskutiert, dass Putin wohl nicht mit so viel Widerstand gerechnet hat. Dass die Ukrainer sich so großartig verteidigen. Der ukrainisch Präsident sei jetzt der "Verteidiger der freien Welt", schreibt der "Spiegel". "Europa steht zusammen", hört man aus allen Richtungen. Selbst die Schweiz macht jetzt bei Sanktionen mit.
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invinoveritas
am 04.03.2022