The Länd lässt sich nicht lumpen zur Innenministerkonferenz (IMK) vom vergangenen Mittwoch bis Freitag: Der Pressebus wird mit Polizeikonvoi vom Hotel Le Méridien zum Synagogen-Besuch in der Innenstadt geleitet, dem coronabedingt einzigen Außentermin der IMK. Motorräder mit Blaulicht hinten und vorne, vier Polizisten mit Knopf im Ohr und in Zivil sind mit im Bus der zuvor durchsuchten, vom BKA überprüften, impfkontrollierten und akkreditierten MedienvertreterInnen. Über der Synagoge kreist ein Hubschrauber, auf den Dächern, sagt ein Pressesprecher, warten Drohnenführer samt Drohnen, "falls einer Quatsch macht".
Macht aber keiner. Eine Gruppe Kinder hüpft die Treppen zur Synagoge hinauf, "Wir sind Drittklässler", sagt eines und wundert sich über so viele Erwachsene. Kurz darauf biegen sieben große schwarze Limousinen in die Straße, mit drei Innenministern, die restlichen werden zur Tagung online zugeschaltet. Niedersachsens Boris Pistorius, SPD, ist da, Joachim Hermann, CSU, aus Bayern, außerdem Hans-Georg Engelke, Staatssekretär im Bundesinnenministerium und an diesem Tag Stellvertreter von Horst Seehofer, und, natürlich, Gastgeber Thomas Strobl, CDU, Baden-Württembergs Innenminister, immer mit dem obligatorischen Lächeln auf den Lippen.
Strobl missbraucht ein Weihnachtslied
Der hatte am Vortag diesen unverschämten Satz über die "Ihr Kinderlein kommet"-Asylpolitik der Ampel rausgehauen, der zum Synagogen-Besuch am Donnerstag schon einmal quer durch die Medienlandschaft gegangen war und Zivilgesellschaft und Politik zum Aufjaulen gebracht hatte. Der Baden-Württembergische Flüchtlingsrat fand in einer Pressemitteilung deutliche Worte: "Während in dieser Adventszeit Kinder aufgrund der europäischen Abschottungspolitik in osteuropäischen Wäldern erfrieren, fällt Strobl nichts Besseres ein, als billige Sprüche zu klopfen und Polemik auf AfD-Niveau zu betreiben."
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Matthias Schneider
am 11.12.2021wow, passend zum Friedens-Fest