Winfried Kretschmann muss manchmal sehr verschiedene Dinge tun. An dem einen Tag muss er eine Werbekampagne eröffnen, die dem Land Wachstum und Wohlstand verspricht, am anderen eine Rede zum Klimaschutz halten, den es ohne Bremsen bei beidem nicht gibt. Das heißt, dass er an dem einen Tag mit Daimlerchef Ola Källenius die Fahne für "The Länd" hochhalten und am andern sagen muss, dass keine Zeit mehr bleibt. Beim Unter-zwei-Grad-Kampf. Das erfordert dialektisches Denken.
Mit Kretschmann und Hannah Arendt hätte man jetzt vortragen können, dass Vergebung der Schlüssel für Bewegung und Freiheit ist, mit Vorliebe bei umweltverschmutzenden Autobauern. Aber das macht die Scholle für den Eisbären auch nicht größer. Hier hilft die Freiheit des Denkens weiter, wenn man, auch im Arendtschen Sinne, den technischen Fortschritt für eine Lösung hält, so er beides nachhaltig erhält: Reisen und Regenwald. Bei den Grünen ist diese Idee beliebt.
Allerdings ist dieser Fortschritt im Kapitalismus stets ökonomisch definiert, also auf Konkurrenz aufgebaut und somit performanceabhängig, was dem grünen Ministerpräsidenten, der bisweilen als gütiger König erscheint, die neue Rolle eines Turbo-Testimonials zuweist. Zumindest scheint er das zu glauben.
5 Kommentare verfügbar
M. Stocker
am 13.11.2021Noi, liaber net, ihr daube Theggel. Tho kamma bloth lithpla lerna, aber koi Englisch.