Besonders angriffslustig beim Kontext-taz-Talk war die Frau in der Runde. "Wir sind grüner als die Grünen", insistierte Cordula Markert von der Klimaliste, "Kretschmann hört nicht auf, mit der Autoindustrie zu kuscheln." Drei Umweltbewegte saßen vergangene Woche beim virtuellen Talk zusammen, zusammengerufen von Kontext-Redakteur Minh Schredle, der als Moderator wissen wollte, wie sich die Klimaerhitzung am effektivsten eindämmen lässt: via Parlament oder über den Druck der Straße? Um es gleich vorneweg zu sagen: Alle drei DiskutantInnenen hätten das "oder" am liebsten sofort gestrichen. Parlament und Straße also. Da war weitgehend Harmonie gesetzt. Wäre da nicht die Frage nach der Konkurrenz bei der anstehenden Landtagswahl.
Und da ging es zwischen der Kandidatin der Klimaliste und dem Grünen-Vertreter Marcel Roth munter hin und her. Nicht als Stimmenklauerin will Markert die Klimaliste verstanden wissen, sondern als Sammelbecken für Kretschmann-Unzufriedene und als Impuls für die Grünen zum Wohle des Klimas. Warum dann nicht die progressiven Grünen unterstützen, konterte der Stuttgarter Stadtrat Marcel Roth, Mitglied im Landesvorstand der Baden-Württemberg-Grünen und außerdem bei Ende Gelände aktiv. Spitz gibt er an die Ein-Themen-Partei zurück: "Die Grünen sind der Vollsortimenter." Es war ausgerechnet der Jüngste in der Runde, Lukas Gress von Fridays for Future Freiburg, der den kleinen Disput beendete: "Grüner als die Grünen – ein schrecklicher Frame", sagte der 17-jährige und parteilose Klima-Aktivist. Die Umwelt-Bewegung rief zum Zusammenhalt auf und dazu, sich klarzumachen, wo der wirkliche politische Gegner steht, sonst "gewinnt ein Konservativer wie bei der OB-Wahl in Stuttgart." Dieser Schock sitzt tief.
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