Wenn ein SWR-Direktor die "alten journalistischen Tugenden" einfordert, dann heißt es: alle Türen auf. Auch für Jan Büttner, den Verwaltungschef des Südwestrundfunks, der mit solchem Gedankengut bisher nicht aufgefallen ist. Ja, er hat es niedergeschrieben, in einem scharfen Brief an die Rundfunkräte, was den Schluss zulässt, dass ihm ernsthaft etwas fehlt. In seinem Sender. Das ist nachvollziehbar, in Kontext auch immer wieder nachlesbar, sei's in redaktionellen Texten oder in den Kommentarspalten. Insofern heißen wir Büttner willkommen im Kreise der Kritiker, und damit es niemand vergisst, veröffentlichen wir seinen Brief hier <link file:44143>in voller Länge.
Womöglich hat sich der 57-Jährige, der in frühen Jahren ein Journalist war, an seine Anfänge beim SDR erinnert, als er zur Feder griff und von seinem "Herzensanliegen" schrieb: Den Journalismus zu stärken. Vielleicht war das auch einmal sein Traumberuf, der es immer noch sein könnte, wenn man ihm die Fesseln nähme. Im öffentlich-rechtlichen Rundfunk allenthalben, der profitfreien Zone. Den Konjunktiv, den einschränkenden, hören wir meist aus dem Zeitungsgewerbe. Dort sind noch viel schlimmere Sparfüchse am Werk, die einem das Träumen ganz schnell austreiben, weil es sich, ihrer Meinung nach, mit den Bilanzen nicht verträgt. Viele KollegInnen haben daraus den Schluss gezogen, dass es besser ist, die Seiten zu wechseln. Ab in die PR, zur Deutschen Bahn, zu den Stadtwerken, zur FDP, zu Daimler, Porsche oder zu sonst einer GmbH & Co. KG. Für mehr Geld gibt's dort die Garderobe, an der die Restzweifel abgegeben werden können.
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Josef Tura
am 27.03.2019