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Freie Fahrt! Da assoziiert sich umgehend ein "für freie Bürger" und das damit verbundene Plädoyer für tempo- und sonstwie unlimitiertes Autofahren hinzu. In dieses Horn blasen auch die Initiatoren der jüngsten Pro-Diesel-Demos in Stuttgart, unter denen sich so manche Rechtspopulisten tummeln (was allerdings nicht der Grund ist, warum die AfD neuerdings vom Verfassungsschutz genauer unter die Lupe genommen wird). Eine ganz andere Vorstellung verbindet damit das Bündnis SÖS (Stuttgart ökologisch sozial), das kürzlich zu einem Neujahrsempfang der anderen Art geladen hatte: Gemeinsam mit der Initiative Freifahren Stuttgart sollte ohne Fahrkarten durchs Stuttgarter Netz gefahren werden – und das Gespräch über einen gebührenfreien öffentlichen Nahverkehr anregen. Das könnte auch mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene bringen.
Mehr Personen- und Güterverkehr auf die Schiene bringen, das war übrigens auch ein Hauptziel der Bahnreform 1993, die vor genau 25 Jahren aus der Taufe gehobene Deutsche Bahn AG sollte dies im Gegensatz zur unwirtschaftlichen Bundesbahn spielend schaffen. Pustekuchen! Ziel Verkehrsverlagerung krachend verfehlt, und das der Wirtschaftlichkeit auch, stattdessen 20 Milliarden Euro Schulden – zu lesen in einem so traurigen wie aufschlussreichen Text, von dem wir zuerst dachten, ihn hätte unser Bahn-Experte Winfried Wolf oder der Journalist Arno Luik geschrieben. Aber nein, es war der jüngste Prüfbericht des Bundesrechnungshofs (BRH), unterschrieben von dessen Präsident Kay Scheller (hier nachzulesen)
Stuttgart 21 kommt übrigens auch in dem Bericht vor. Und nicht sonderlich gut weg: Der BRH "bezweifelt, dass derartige Investitionen zum Erreichen der verkehrs-, umwelt- und klimaschutzpolitischen Ziele der Bundesregierung beitragen. Im Gegenteil: Für falsche Schwerpunkte verwendete oder unwirtschaftlich eingesetzte Investitionsmittel fehlen der DB AG bei betriebsnotwendigen Vorhaben und beeinträchtigen die gewünschten Fortschritte bei der Eisenbahn in Deutschland." Ich glaub, ich bin bei der Montagsdemo.
Apropos Montagsdemo: Auf der letzten befasste sich der Ingenieur Karl-Dieter Bodack eingehend mit dem desolaten Zustand der DB, mit dem Schaden, den Stuttgart 21 der Bahn zufügt – und erinnerte auch an die kaum noch bekannte Episode, dass der frühere Bahnchef Hartmut Mehdorn "49,9 Prozent der DB an russische Oligarchen und arabische Ölscheichs verkaufen wollte". Dass sei zwar, obwohl die Verhandlungen schon fortgeschritten waren, letztlich gescheitert, doch Bodack fragt sich, "ob diese Oligarchen nicht den Vorstand davon abgehalten hätten, hier diese Löcher zu graben." Man wird es nicht mehr erfahren.
Was hingegen sicher ist: Dass die kommende Montagsdemo gegen S 21 die 450. ist, und ab 18 Uhr auf der Bühne vor dem Hauptbahnhof die Mafia-Expertin Petra Reski sowie die Stadtflaneur Joe Bauer und Arno Luik sprechen werden, letztere beide waren schon von Zeit zu Zeit in Kontext zu lesen. Klingt nach einem interessanten Abend.
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Letzte Kommentare:
Das Fan-Volk bekommt das, was es gewählt hat. Aber das Volk will belogen werden. Der SC Freiburg macht etwas aus seinem geringen Budget. Und RB Leipzig weiß etwas mit seinen zig Millionen anzufangen. Dietrich muss weg! Er ist eine Schande und ein Schaden...
Auch für den VfB gilt das Aktiengesetz in Deutschland. Dietrich ist Präsident des Vereins für Bewegungsspiele Stuttgart 1893 e. V. und Aufsichtsratsvorsitzender der dazu gehörigen VfB Stuttgart 1893 AG. Vorstand dürfte er bei Letzterem (nach deutschem...
Es ist schon eingängig, dass der Staat nur alles genau kontrollieren müsse, um Schaden von dem Bürger abzuwenden. Leider ist dies nicht so. Das Beispiel P&R ist bestens dazu geeignet, darzulegen, warum Anlagebetrug auch heute immer noch so einfach...
@Dieter Spöri, Ihr Artikel wurde Anfang September 2011 veröffentlicht. Zu diesem Zeitpunkt, genauer von 2006 bis 2012, waren Sie Präsident des Netzwerks Europäische Bewegung Deutschland. Als stellv. Ministerpräsident, im Amt des Wirtschaftsministers B-W...
Ihr habt Probleme!
Ja, aber wo er in den letzten Jahrzehnten zwischen Pforzheim, Stuttgart und Berlin schrieb und wichtig tat, wurde sein Ego nicht angemessen bedient . . .
Nein. Die Gegner von Stuttgart 21 haben schon viel erreicht!
Das ist wohl deutlich: " "Beauty Jungle Mädelsflohmarkt" Beauty ist ein Korsett! Ich halte die Frauen für intelligenter! Ich schäme mich.
Verlinkung und Info auf den 16.1. fehlt am Ende des Artikels. Mein Gott welche umsichtige Programmierung.
Bin zum ersten Mal auf Ihrer Seite. Ohne die Schulbau Situation vor Ort zu kennen, ohne die genannten Beträge zu rechtfertigen - auch als Staatstheater/Oper Fan - ist mir das zu KRAWALLIG. Ein Übersichtsplan, der die Sichtachsen auf zeigt, wäre hier...
Eine beliebte Methode, Kritik an der Politik der israelischen REGIERUNG (!) und den Geschichtsmythen Israels als Antisemitisch zu bezeichnen. Kritik an der aktuellen Politik der rechtsgerichteten Regierung Netanjahu hört man aus den Kreisen der sogenannten...
Danke für die differenzierte Darstellung, in der "Zeit" hatte es ja auch vor ein paar Wochen eine kritische Betrachtung des Bauhaus-Hypes - und vor allem seiner sektirerischen und frauenferachtenden Geschichte gegeben. Nur eine wirklichkeitsnahe Betrachtung...
Die gewaltlose BDS-Bewegung , also das gleiche was Ghandi und Mandela gemacht haben mit Hitler gleichsetzen ? Was für eine abstruse Ideologie und Überzeugung muß hinter diesem Vergleich stehen . BDS sagt ganz eindeutig , daß sich der Boykott NICHT gegen...
Ihre Darstellung ist falsch. Eine wissenschaftliche und neutrale Aufarbeitung der von langer Hand geplanten gewaltsamen Vertreibungen der Palästinenser 1948, Plan Dalet , ist hervorragend dokumentiert durch die sogenannten neuen israelischen Historiker....
Dieser Elsässer,war der nicht Mal ganz links aussen beim KB oder so ähnlich? Schrieb der nicht Mal beim "ARBEITER KAMPF" ??