KONTEXT:Wochenzeitung
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100 Blumen für den Großen Vorsitzenden

100 Blumen für den Großen Vorsitzenden
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Immer hat uns Uli Reinhardt zu Demut und Bescheidenheit ermahnt. Ob wir die 100ste Kontext feierten, die 200ste oder stolze fünf Jahre spendenfinanzierten Journalismus: Nur nicht übermütig werden, lautete die schwäbische Devise unseres Vereinsvorsitzenden. Am Samstag wird Uli Reinhardt runde 70 Jahre alt. Wir finden, das ist ein Grund, ganz ungeniert, laut und unbescheiden zu feiern. Die Redaktion jedenfalls wünscht ihrem Großen Vorsitzenden 100 Blumen zum Fest und dass seine buddhamäßige Gelassenheit ebenso anhalte wie seine Beharrlichkeit, mit der er seit 70 Jahren versucht, die Welt ein bisschen besser zu machen. Als Vater der Reportageagentur Zeitenspiegel, als Mitbegründer der Reutlinger Reportageschule und last, not least als Vereinschef von Kontext.

Guter Journalismus, der hinter das Offensichtliche blickt, die Schwachen nicht aus den Augen verliert und den Mächtigen auf die Finger schaut, das war und ist ihm ein Anliegen. Deshalb passt Uli Reinhardt gut zu Kontext.

Der Jubilar weiß, dass Redaktionen von ihrem Vorstand gerne Unterstützung in finanziellen Dingen wollen, aber sicher keine journalistische Gängelung und Einmischung. Daran hat er sich immer gehalten, auch wenn es ihn manchmal gepfupfert hat. Bei der ersten S-21-freien Kontext hat er eine Kiste besten Trollingers mit in die Redaktion gebracht. Der Remstäler Reinhardt meint nach wie vor, dass wir uns zu viel mit dem Stuttgarter Tiefbahnhofprojekt beschäftigen. Das Gute ist, auch darüber kann man gut mit ihm streiten. Er nimmt's gelassen, wenn die Redaktion dann doch macht, was sie will. Im Zweifel hat er das in seinem fotojournalistischen Leben, das ihn um die halbe Welt geführt hat, selber so gehalten. In aller Bescheidenheit selbstverständlich.

Nun ist Uli Reinhardt in seinem 70sten Lebensjahr selber unbescheiden geworden. Schuld ist das Schweizer Zeitungsprojekt von Constantin Seibt, Projekt R, das seit April dieses Jahres innerhalb weniger Wochen Millionen Franken und mehr als 10 000 UnterstützerInnen gewonnen hat, ohne auch nur eine Zeile veröffentlicht zu haben. Da müssten sich die 1500 Kontext-UnterstützerInnen doch auf mindestens 3000 Soli-GeberInnen verdoppeln lassen! Das würde Geld für weitere Recherchen bedeuten, die bisher noch liegen bleiben (müssen). Mehr Geld für Korrespondenten am Bodensee, in Freiburg, in Tübingen, Mannheim und Heidelberg ... Die Themen liegen auf der Straße, das Geld leider nicht. Uli Reinhardt will es lockermachen. Und weiterhin nicht lockerlassen. 1500 neue <link https: www.kontextwochenzeitung.de extra die-kontextwochenzeitung unterstuetzen-sie-kontext-jetzt soli-formular.html _blank external-link>Soli-GeberInnen, das hat sich der Vorsitzende vorgenommen.

Mit seinen 70 Jahren und im siebten Kontextjahr hat Uli Reinhardt noch viel vor. Als leidenschaftlicher Fotojournalist, als Kontext-Vereinschef, als Mensch. Als einer, der, in aller Bescheidenheit, nie aufgehört hat, die Gedanken hochfliegen zu lassen.


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