Die einstigen Ikonen des Protests waren auch mal wieder da. Walter Sittler, Wolfgang Schorlau, Egon Hopfenzitz. Am vergangenen Samstag auf dem Stuttgarter Schloßplatz. Auf der Bühne Joe Bauer und Winfried Wolf, beide unermüdlich, beide scharfe Kritiker des Immobilienprojekts Stuttgart 21. Seit vielen Jahren. Der eine als furioser Flaneur in der Stadt, der sieht und schreibt, wo der Kittel brennt. Der andere als cooler Analytiker, der die Winkelzüge der Bahn nachvollzieht, aufdröselt und einordnet. Beide sind wortstark und in ihrer Wirkung nicht zu unterschätzen. Vieles von dem, was wir wissen (und im Verborgenen bleiben sollte), haben wir von ihnen erfahren, insbesondere von Wolf, der auch immer wieder in Kontext zur Feder gegriffen hat und weiter greifen wird. Darüber freuen wir uns und offenbar auch unsere LeserInnen: Seine Texte stehen regelmäßig in den monatlichen Top five von Kontext.
"Das ist schön", sagt Wolf am Sonntagmorgen beim Kaffee, "das freut mich auch." Der gebürtige Horber, inzwischen 67 Jahre alt, weiß, dass seine Artikel keine einfache Kost sind, Platz brauchen und die Bereitschaft des Publikums, aufmerksam zu lesen. Beides gibt es bei Kontext, und das erscheint uns im Zeitalter des medialen Fastfoods wichtig. Hilfreich im Overkill der Nachrichten, die mehr verstören als orientieren. Und bekräftigt von vielen Besuchern an unserem Stand auf dem Schlossplatz, an dem es im Nullkommanix keine gedruckten Kontexte und keine taz mehr gab.
1 Kommentar verfügbar
Jue.So Jürgen Sojka
am 05.12.2016Jetzt ist das so eine Sache mit der Meinung, die geäußert, nicht unbedingt auf Gefallen stößt/trifft!
Was ja vor allem dann für manche zum Anstoß führt, so es sich nicht mit dem Eigenen zur Deckung bringen lässt – es angebracht scheint, das…