KONTEXT:Wochenzeitung
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Kein Blatt vor dem Mund

Kein Blatt vor dem Mund
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Die Altsozis sind schwer geladen. Seit Jahrzehnten lesen sie treu und brav ihre Zeitung, die "Stuttgarter Nachrichten" oder "Stuttgarter Zeitung", manche sogar beide. Und nun das: sonntags keine "Sonntag Aktuell" mehr, dafür in beiden Blättern immer mehr Gleiches – was soll das? Das wollen die Stuttgarter SPD-Senioren genauer wissen, weil sie mal gelernt haben, dass Presse- und Meinungsvielfalt wichtig sind. Wissen will die 40-köpfige Runde es von Susanne Stiefel. Als langjährige Chefreporterin von "Sonntag Aktuell" und Kontext-Mitgründerin kann sie etwas dazu sagen.

Ein Blatt vor den Mund nimmt niemand. Ihre Sonntagszeitung zerfleddert über drei Wochentage und am Sonntag nix mehr. Das erbost die Runde. Und nicht nur das. "Zeitung lesen, dann lernst du Deutsch, das war früher", sagt einer und schimpft über abgebrochene Sätze, Rechtschreibfehler und fehlende Korrektoren. Das größte Ärgernis von allen aber: die gleichen Artikel in beiden Zeitungen, aber von mehr Qualität keine Spur. Ihr Vorschlag: Dann nur noch die "Süddeutsche Zeitung", die für 750 Millionen gekauft wurde, für Schulden sorgte und nun die Stuttgarter Blätter zum Sparen zwingt.

Vor allem aber regen sie sich darüber auf, dass sie in ihren Zeitungen nichts Substanzielles darüber erfahren, warum die Redaktionen zusammengelegt wurden, wozu der "Neue Stuttgarter Weg" gut sein soll. Außer fürs Sparen natürlich. Womit mal wieder bewiesen wäre, dass Berichte über Medienbetriebe nicht nur von Journalisten gewünscht werden, wie es in Chefredaktionen gerne heißt, sondern auch von den Betroffenen, die heute neudeutsch User heißen. Nicht von ungefähr zählen Medienartikel zu den meistgelesenen in Kontext. In dieser Ausgabe hat Gerhard Manthey aufgeschrieben, was ihm nach einem Monat Stuttgarter Wochenendlektüre so alles aufgefallen ist: "Viel Platz, wenig Satz", lautet sein Urteil.

"Kontext berichtet über die vierte Gewalt." Das hat taz-Chefredakteur Georg Löwisch als eine von vier Stärken herausgestellt. Was er uns zum Fünf-Jahres-Jubiläum im Theaterhaus sonst noch alles mitgegeben hat, <link http: blogs.taz.de hausblog external-link-new-window>ist im taz-Hausblog vermerkt. Nachzulesen ist auch, warum sich die Kontext-Festrednerin bei der "Stuttgarter Zeitung" bedankte – für die eine oder andere Idee aus der Hauptstätter Straße, die sich später im Pressehaus wiederfand. Vielleicht hilft das. Die Rede gibt's <link file:25287 internal-link-new-window>hier zum Nachlesen.

"Medien – das Kreuz mit der vierten Gewalt" – unter diesem Titel haben wir im neuen Kontext-Buch zusammengefasst, was wir im Laufe von fünf Jahren vom SWR über die "Schwäbische Zeitung" bis hin zum Pressehaus recherchiert haben. Doch auch den Mutbürgern, der Landespolitik, dem NSU und den Staatsschützern sind Kapitel gewidmet. "Man erhält Informationen jenseits des medialen Mainstreams", hat uns Volker Lösch ins Vorwort geschrieben, "und wird gleichzeitig mit Gedanken und Fragen konfrontiert, die darüber hinausgehen."

"Kontext! Fünf Jahre couragierter Journalismus", herausgegeben von Josef-Otto Freudenreich, Susanne Stiefel und Anna Hunger, ist erhältlich im Buchhandel und <link http: www.kloepfer-meyer.de external-link-new-window>bei Klöpfer & Meyer.


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1 Kommentar verfügbar

  • Matze
    am 11.05.2016
    Antworten
    Ich lese Kontext wirklich gerne. Aber dieses wöchentliche Selbstlob ob der eigenen Exzellenz ist ein wenig ermüdend...
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