Vom appellativen Einstieg mit Luthers schönem Merksatz "Wir sind Bettler" führt uns heute ein weiterer bildungsbürgerlicher Ausflug in die Welt der Operette. Zumindest teilweise zu Unrecht steht dieses Musikgenre im Ruf braver Angepasstheit.
Auch "Der Bettelstudent", eins der erfolgreichsten Werke dieser Gattung, aus der Tonsetzerfeder eines gewissen Millöcker, trägt durchaus subversive Züge. Überhaupt beschleichen uns wahlverwandtschaftliche Empfindungen: Der Studiosus Symon ist ebenso mittellos wie wissbegierig, ein armer Schlucker also, aber Idealist, Patriot und doch auch Weltbürger; und als mutiger Rebell hat er sich mit der Obrigkeit angelegt. Am Ende wird natürlich alles gut für den Knastinsassen: Statt am Galgen zu landen, wird er Graf. Und hat fortan sogar was zu sagen in einem endlich wieder souveränen Land (Polen), das seine Besatzer (Sachsen) losgeworden ist.
Das mit dem Adelsstand müsste nicht sein. Aber sonst, finden wir, wäre eine Serie solch glücklicher Fügungen und Wendungen auch im Kontext von Kontext nicht übel. Zumal man am Beispiel des Bettelstudenten sieht: Leistung und Aufstand können sich lohnen. Eine güldene Regel, die nicht nur für Zeitungsleute gilt. Anderweitige Menschen, die sie sich zu Herzen nehmen möchten, finden Möglichkeiten dazu <link http: www.kontextwochenzeitung.de editorial ich-unterstuetze-kontext-und-sie-2578.html _blank>unter Kontext:Gesichter.
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