Die Vereinbarung war der lokalen Presse einen groß bebilderten Beitrag wert. "Das Hölderlin-Gymnasium kooperiert jetzt mit der Deutschen Bank, um die Schüler fit in Finanzen zu machen", informierte die "Stuttgarter Zeitung" im vergangenen November über die neue Partnerschaft zwischen der traditionsreichen Schule und dem Branchenprimus. "Unsere Jugendlichen benötigen das Rüstzeug für den verantwortungsvollen Umgang mit Geld", begründete Schuldirektor Matthias Wasel laut Zeitung die Kooperation. "Wir wollen die Schüler sensibel machen für die Konsequenzen ihres Handelns", begründete Markus Josenhans, Direktor der Stuttgarter DB-Filiale, das Engagement des Kreditinstituts. "Viele Menschen, auch die gut ausgebildeten, haben den richtigen <link https: www.db.com cr de konkret-initiative-finanzielle-allgemeinbildung.htm _blank>Umgang mit Geld nicht gelernt", zitierte das Blatt den Banker.
Doch gerade bei der Deutschen Bank gibt es Zweifel, ob das Geldhaus seine Leistung nur aus Leidenschaft für Finanzgeschäfte erzielt. Oder ob an den Milliardengewinnen in der Vergangenheit auch kriminelle Energien ihren Anteil haben.
Banken drängen in die Schule
"Es spricht zunächst nichts dagegen, Experten in Schulen zu schicken. Doch gerade Banker haben dort derzeit nichts zu suchen", sagt Professor Reinhold Hedtke. Angesichts der Rolle der Banken bei Finanzspekulation und Steuerbetrug müssten sich "diese Institutionen zunächst erst selbst resozialisieren", verlangt der Soziologe der Uni Bielefeld. Es sei ziemlich illusorisch, von den Hauptschuldigen der Krise gegenüber unbedarften Schülern eine Entschuldigung für das bisherige Handeln zu erwarten. "Gerade Banker sind doch diejenigen, die unsere Kinder anfixen, ein Girokonto zu eröffnen, über das sie dann einen Kredit aufnehmen können", sieht der Wissenschaftler die Behauptung ad absurdum geführt, dass Mitarbeiter aus der Finanzindustrie Schülern am besten den richtigen Umgang mit Geld beibringen können.
7 Kommentare verfügbar
Gottfried Strehler
am 01.04.2015Warum nicht Fachleute in die Schule lassen, das kann den Horizont durchaus erweitern, insbesondere wenn es der Klassenlehrer als Stoff weiter verarbeitet. Doch sollten es unabhängige Wissensvermittler sein, dann…