Jahrelang haben wir vom Nabu gesagt: Die Wölfe kommen zurück nach Baden-Württemberg. Wann? Vielleicht schon morgen, vielleicht erst nächstes Jahr. Jetzt ist er da. Das Warten hat ein Ende. Und ich muss nie wieder erklären, wann er denn jetzt endlich kommt, der Wolf.
Wölfe sind Ureinwohner Baden-Württembergs. Sie gehören hierher wie Maultaschen und Schwarzwälder Schinken. Vor 170 Jahren wurden sie hier ausgerottet. Wenn wir die Wölfe jetzt nicht wieder abschießen, vertreiben oder überfahren, werden sie nach Baden-Württemberg zurückkommen – von ganz alleine.
Keine Frage: Für den Nabu und für die Natur ist das eine gute Nachricht. Es ist, als wäre ein Puzzleteil nach 170 Jahren wieder unter dem Sofakissen aufgetaucht. Das Puzzle unserer Artenvielfalt ist wieder um ein Teil vollständiger.
Alles prima, also? Na ja, nicht ganz. In den vergangenen 170 Jahren hat sich Baden-Württemberg verändert. Baden-Württemberg ist inzwischen ein Autoland. Da überrascht es nicht, dass der erste Wolf ausgerechnet auf der Autobahn gefunden – und überfahren – wurde. Das ist ein echtes Problem: Neben illegalen Abschüssen sind Verkehrsunfälle die häufigste Todesursache bei Wölfen in Deutschland. Da müssen wir etwas tun.
Außerdem haben die Schäferinnen und Schäfer im Südwesten sich inzwischen daran gewöhnt, in einem wolfsfreien Land zu arbeiten. Das ändert sich jetzt. Die Herden vor dem Wolf zu schützen ist aufwendig und braucht Erfahrung. Deshalb brauchen die Schäfereien Unterstützung, und deshalb arbeitet der Nabu mit daran, den Herdenschutz zu verbessern und langsam wieder zu etablieren. Klar ist: Schäferei und Naturschutz sind Partner. Ohne Schäferei gäbe es keine Wacholderheiden!
10 Kommentare verfügbar
Harald Artur Irmer,Karlsruhe
am 07.07.2015Sollten sich die Wölfe als gemeinschädlich erweisen, ist der NABU "über die Bande" der Gemeinnützigkeit anzugreifen.
Wie ich ebenso…