Es war der 30. September 2010, als aus dem treuen Staatsdiener ein scharfer Justizkritiker wurde. Dieter Reicherter, damals gerade zwei Monate im Ruhestand, wollte durch den Stuttgarter Schlossgarten wandern und fand sich im Wasser wieder. Und alles, was danach passierte, erstaunte den ehemaligen Richter so sehr, dass ihn ernste Zweifel an seinem eigenen Berufsstand befielen.
Einen besseren Experten als ihn, der bis 2010 Vorsitzender einer großen Strafkammer war, konnte Kontext nicht finden. Er hat alle 24 Verhandlungstage des Wasserwerferprozesses verfolgt und darüber zusammen mit Jürgen Bartle berichtet. Und beide werden im Württembergischen Kunstverein davon erzählen – wie sie das Verfahren erlebt haben und welche Schlussfolgerungen sie daraus ziehen.
Mit dabei sein wird Frank-Ulrich Mann, der Verteidiger von Dietrich Wagner und mehrerer anderer Demonstranten, die in die Mühlen der Justiz geraten sind. Der Freiburger Anwalt ist auch dadurch zu einem ausgewiesenen Kenner von Stuttgart 21 geworden.
Die Dinge politisch einordnen wird Johanna Henkel-Waidhofer. Die Kontext-Autorin ist mit der Landespolitik vertraut, betrachtet die handelnden Personen von CDU, SPD, FDP und Grünen seit vielen Jahren und hat ihren eigenen Kopf bewahrt – zu Freud und Leid aller Betroffenen. Je nach Sicht der Verhältnisse. Zuletzt hat sie die Untersuchungsausschüsse zum Schlossgarten begleitet.
Moderiert wird der Abend von Wilhelm Reschl, dem ehemaligen Leiter des Hauses des Dokumentarfilms.
Die Veranstaltung findet am Montag, 8. Dezember 2014, um 20 Uhr im Württembergischen Kunstverein, Stuttgart, Schlossplatz 2, statt.
Der Eintritt ist frei. Spenden sind erwünscht.
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Eibisch
am 07.12.2014