Herr Grammatikopoulos, wie sind Sie darauf gekommen, ein Buch über Opium zu schreiben?
Meine erste Begegnung mit dem Thema Drogen war, als zwei Mitschüler an einer Überdosis Heroin starben. Ich hatte damals nicht den Funken einer Ahnung, ich wusste nichts über Drogen, es gab keinerlei Aufklärung an der Schule. Ich begann mich mit Herkunft und Auswirkungen zu beschäftigen. Irgendwann habe ich in einem Antiquariat das Buch „Opiumkrieg“ von Rudolf Brunngraber aus den 1930er Jahren gefunden. Ich fand es unglaublich, dass so etwas stattgefunden hat. Da habe ich angefangen, über Opium zu recherchieren. Ich war erstaunt, wie wenig Literatur es in Deutschland dazu gab. Das veranlasste mich schließlich, zu dem Thema meine Magisterarbeit zu schreiben.
[Auszug aus "Opium – Eine kleine Kulturgeschichte und die literarische Avantgarde der Romantik"] Erstaunlicherweise ist das Thema Opium sowohl kulturhistorisch als auch im Zusammenhang mit der Romantik kaum untersucht worden. Wenn Opium überhaupt ein Thema hierzulande darstellt, dann fast ausschließlich als Rauschgift – wobei dann in der Regel als Synonym für Heroin und Morphium. In den letzten Jahren gewinnen aber zunehmend «künstliche» Drogen wie Crack, Amphetamine und vor allem Crystal Meth an Bedeutung. Gelegentlich taucht Opium noch in Bezug auf die Afghanistan-Kriege auf, dann meist in Zusammenhang als sogenannte Cash-crop zur Finanzierung der Taliban, terroristischer oder krimineller Gruppierungen. Selten wird, obwohl gerade hochaktuell, das Opiatproblem in den USA wahrgenommen, hervorgerufen durch eine unsägliche Allianz von Pharmaindustrie und Ärzten, der allein 2016 rund 65 000 Menschen aus sämtlichen sozialen Schichten zum Opfer gefallen sind.
Sie waren selbst in Gebieten unterwegs, wo Opium angebaut wird. Wie kam das?
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