Der Film "Change – Ein deutsches Energiemärchen" ist ein gewaltiges Projekt. Er will zeigen, wie sich weltweit die Energiewende durchsetzt. Gedreht wird in Deutschland, England und Japan.
Regisseur ist Carl-A. Fechner, Inhaber der Firma Fechnermedia in Immendingen bei Tuttlingen; irgendwo zwischen Alb, Schwarzwald und Bodensee, etwas schönfärberisch gehört die Gemeinde zur Tourismusregion "Bergland Obere Donau". Höhepunkt des dörflichen Glamours ist hier die Fasnet, knapp zwei Wochen nach der Berlinale. "Da kann man ruhig arbeiten", lobt Carl Fechner seinen idyllischen Standort.
Dabei hat ihn die Liebe nach Immendingen verschlagen: Seine Frau Bettina kommt aus Konstanz; sie wollte wenigstens in der Nähe ihres geliebten Bodensees bleiben. Er selbst, diplomierter Medienpädagoge, kommt aus der Friedensbewegung. Nach all den Blockaden, Demonstrationen und Menschenketten sollte Ende der 80er- Jahre professionell über die unfriedliche Welt berichtet werden.
Dutzende von Fernsehreportagen entstehen danach aus den Kriegs- und Krisengebieten der Welt. Am Beginn der Irakkrieg der Amerikaner, später die blutigen Konflikte im Südosten Europas. Auftraggeber sind öffentlich-rechtliche, aber auch private Sender. Als ihm, auf dem Höhepunkt des Bosnienkriegs, Stern-TV für viel Geld eine Reportage über eine bosnische Stadt anbietet, wo "über die Straße weg vergewaltigt wird", lehnt Fechner ab. Zynischer Kriegsreporter, der den Couch-Potato-Voyeurismus bedient, will er nicht werden.
"Die 4. Revolution" holte 130 000 Zuschauer ins Kino
So wendet sich seine Firma den Chancen und Visionen zu. Der ganz große Erfolg kommt im Frühjahr 2010: Der Dokumentarfilm "Die 4. Revolution – Energy Autonomy" hat eine klare Botschaft: Die hundertprozentige Umstellung der Welt auf ein dezentrales System der Energieversorgung aus erneuerbaren Ressourcen ist möglich, und zwar schon binnen 20 Jahren. Carl-A. Fechner hat sich von Hermann Scheer inspirieren lassen. Der SPD-Politiker und Träger des "alternativen Nobelpreises" liefert mit seinem Buch "Energieautonomie" sogar den englischen Titel.
Carl Fechner gerät auch noch vier Jahre später ins Schwärmen, wenn er die Erfolge seines Films beschreibt: Meistgesehener Dokumentarfilm in Deutschland 2010; 130 000 zahlende Zuschauer im Kino. Dazu ungezählte Vorführungen bei Vereinen, Initiativen, Gemeindehäusern. In 28 Sprachen übersetzt, auf 40 Festivals weltweit vorgestellt. Großer Erfolg besonders in Japan – vor Fukushima.
8 Kommentare verfügbar
Carl-A. Fechner
am 28.02.2014Ihren Artikel „Der Öko-Dokumentator“ haben wir mit Interesse gelesen. Leider verpasst ihr bemerkenswert flach und altbacken polemisierender Autor eine sehr aktuelle Chance.
Es ist die Frage, wie politisch ein Journalist arbeiten darf - eine spannende…