Was liegt diese Woche an? Nichts vom Pferd. Dafür Öko-Eier (die mit dem Stempel), dann die Sache mit dem Aflatoxin* – spurlos in der Milch verschwunden, das Gift. Wenn das kein gutes Zeichen ist! Das Aigner'sche Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Menschenschutz hat umgehend reagiert – auf der aktuellen Webseite wird den Angsthasen deutlich gemacht: "Mykotoxinen kann sowohl chronische als auch akute Toxizität zugeschrieben werden, hervorgerufen durch cancerogene, mutagene, immunsuppresive, teratogene, nephrotoxische und östrogene Eigenschaften."
Meine Omi Glimbzsch aus Zittau war ja auch eher ein immunsuppresiver Typ – sie hatte für solche Fällen ein knappes Urteil: alles Verbrecher. In den früheren LPGs im nun bundesdeutschen Osten haben die Bauern nach wie vor größere Äcker als die auf der Alb, brauchen mehr Düngmittelsyndikate und Chemie und bekommen zur Belohnung natürlich größere Kartoffeln. Da ist das Urteil über Aflatoxin einhellig: Jetzt vergreift sich der Serbe auch noch an unseren Schweinen! Frau Aigner schreibt: Mykotoxine kann man nicht sehen oder riechen, nur vespern. Sie nachzuweisen gelingt nur durch aufwendige analytische Verfahren im Labor. Friss, Vogel, oder stirb (die alte Glimbzsch).
Damit Sie Bescheid wissen: Schlimmer noch als Ergotalkaloide und Fusarientoxine (im Getreide), Patulin (in den Früchten) oder Ochratoxin A – im geraspelten Süßholz des Ministeriums und in Wein und Bier – ist Beppe Grillo, der mit 38 Prozent Frauen prahlen kann, die für die Fünf-Sterne-Bewegung im neuen Parlament sitzen werden, während Berlusconi nur zwei Minderbemittelte gleichzeitig zur Brust nimmt. Aber Vorsicht – bei Grillo kann man sich nur verhaspeln und verpetern. Die eine oder die andere bekommt aus Sympathie, Versehen und Kurzsichtigkeit strahlende Augen, der andere grillt nur: Faschist! Dabei will Beppe Grillo, sagen seine Gegner, lediglich die Gewerkschaften verbieten. Der Versuch könnte sich auch hierzulande lohnen, würde er doch unsere kämpferische Arbeiterschaft auf die Barrikaden treiben – oder wenigstens zur Kündigung ihrer neoliberalen Bankkonten bzw. zum Verzicht auf Kokzidiostatika in Lebensmitteln tierischen Ursprungs.
Bei uns wird gegessen, was auf den Tisch kommt. Notfalls auch Beppe, zum Clown gegrillt. Das ist nun mal der Nachteil der Demokratie: Das Volk wählt meistens die Falschen. Aber trösten wir uns: Die meisten sind Komiker – und wir sind die Guten und sagen der Welt, wo es langgeht mit den Pestizidrückständen.
*) Quelle aller schwer verständlichen Wörter: Internetauftritt des <link http: www.bmelv.de de startseite startseite_node.html _blank external-link-new-window>Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Peter Grohmann ist Kabarettist und Gründer des Bürgerprojekts Die Anstifter.
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