Die Vollernte-Maschinen zur Waldbewirtschaftung, oft Wunderwerke technischen Erfindungsgeists, wurden im Laufe der Zeit vielseitiger und komplizierter. Angeblich unentbehrlich, sind sie heute eine Gefahr für den Wald. Heute zwingen die schwerer und breiter gewordenen Maschinen dazu, die Forstwege auszubauen. Über die Kosten wird nicht gesprochen.
Die Maschine ist zum bestimmenden Instrument der Forstwirtschaft geworden. Aber sie fährt mit ihrem gewaltigen Gewicht auch über den mit Leben erfüllten, empfindlichen Waldboden, wühlt ihn auf, wie er nie aufgewühlt worden ist, verdichtet ihn, wie er nie verdichtet worden ist, sodass alles Leben im Boden erstickt. Die Funktionen des Waldbodens werden eingeschränkt und verkümmern. Und wenn die Entwicklung ungebremst und nach forstamtlichen Willen abgeschlossen sein wird, werden 15 Prozent des jetzigen Waldes aufhören zu existieren: 15 Prozent der Schutzfunktion des Waldes für Klima und Wasserhaushalt, auch 15 Prozent der Waldschönheit.
Was passiert, wenn ein 20-Tonner (die neue Generation moderner Waldmaschinen bringt gar das Doppelte auf die Waage) über den Waldboden fährt, über den bis in seine Tiefe von Leben erfüllten Waldboden? Es bricht das System des Bodens zusammen, das für den unerlässlichen Transport von Wasser und Luft sorgt. Regenwasser kann nicht mehr in die Tiefe des Bodens eindringen und fließt rasch ab. Die Lebewelt im Boden wird weitgehend abgetötet; die Wurzeln der Randbäume werden so geschädigt, dass viele von ihnen absterben: Andere wachsen nur noch als Krüppel heran. Der Anblick, den die Arbeit solcher Großmaschinen hinterlässt, ist erschreckend trostlos. Für seine Erholung braucht ein solcher Boden, selbst wenn er nur einmal befahren worden ist, bis zu 40 Jahre.
Wie verträgt sich eine solche Art der Waldwirtschaft mit der gesetzlich verlangten und dem Bürger zugesicherten Erholungsfunktion, für die die Schönheit des Waldes Voraussetzung ist? Eine Zufahrtsstraße, bis zum vorigen Herbst ein verschwiegener, etwa drei Meter schmaler Forstweg, wurde auf etwa acht Meter verbreitert. Zudem werden alle 40 Meter Rückegassen angelegt, jeweils vier Meter breit. Das führt zu dem Waldverlust von 15 Prozent. Man kann einen so hergerichteten, langweilig gewordenen Wald vielerorts längst besichtigen. Doch darf man das auch für den Naturpark Schönbuch wollen?
Man hat in zwei Jahrzehnten viel Erfindungsreichtum und – nicht zuletzt – viel Kapital daran gesetzt, den Schönbuch zu einem maschinengerechten Wald umzugestalten. Am Ende wird ein anderer Schönbuch vor den Toren Tübingens, Herrenbergs, Entringens und Altdorfs liegen als der jetzige, der in seiner Schönheit alle anrührt. Und vor allem: der allen gehört!
Es wird Zeit, dass die Bevölkerung ihr Recht auf Mitsprache wahrnimmt und die Verantwortlichen darauf hinweist, dass es andere Möglichkeiten der Waldbewirtschaftung gibt, die anderswo mit Erfolg, mit wirtschaftlichem Erfolg eingesetzt werden: Methoden, die den Wald schonen und die vor allem das Prädikat naturnah, umweltschonend und nachhaltig verdienen.
7 Kommentare verfügbar
Harald Kunz
am 02.05.2014Collage mit Textteilen der Webseite von ForstBW
(Harald Kunz)
Wild auf Wald,
effektiv und effizient-
landesweit
-die Marke ForstBW.
Ausdruck von Verantwortung,
die den Wald ausbalanciert-
und der Wald wächst.
Wild auf Wald,
denn den Duft von feuchtem Moos
gibt es…