KONTEXT:Wochenzeitung
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Medienmachen muss man können

Medienmachen muss man können
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Nordrhein-Westfalen ist bei den Kommunalwahlen mit einem blauen Auge davongekommen. Die befürchtete "blaue Welle" ist nicht aus dem Osten übergeschwappt, doch konnte die AfD ihr Ergebnis drastisch verbessern. In Gelsenkirchen muss die SPD-Kandidatin für das Oberbürgermeisteramt in die Stichwahl gehen gegen den Kandidaten der AfD. Um dem Erstarken rechtsradikaler Parteien vorzubeugen, hilft gewiss, wenn seriöse Lokalpolitiker:innen mit Bürgerinnen und Bürgern vor Ort reden. In dieser Hinsicht zeigt sich unser Stuttgarter Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) vorbildlich, als er in den beiden vergangenen Wochen auf seiner Sommertour zehn Stuttgarter Bezirke besuchte, sich mit den Bezirksbeirät:innen austauschte und ein offenes Ohr für die Anliegen Dutzender Bewohner:innen zeigte.

Natürlich bringt das alles nur wenig, wenn sonst niemand davon erfährt. Deshalb ist Nopper nicht nur Zuhör-, sondern auch Medienprofi. Oder zumindest sind es seine Kommunikationsberater:innen. Bei den Ausflügen in die Stadtbezirke begleiteten ihn stets Fotograf und Pressesprecher, letzterer drehte Kurzvideos für Social Media. Und was sahen wir da? Von Noppers Besuch am ersten Septemberwochenende im Stuttgarter Süden landet ein Video im Netz: Nopper sitzt mit Bezirksvorsteher Jonathan Makurath (SPD) zusammen, vor ihnen auf dem Tisch drapiert die aktuelle Ausgabe des "Blättle" für den Südbezirk, das mit dem West-Pendant seit Anfang des Jahres zum Kontext-Verein gehört. Auch beim Rundgang durch Stuttgart-Heslach versteckt Nopper das "Blättle" nicht – im Gegenteil. Dass der OB mit der Stadtteilzeitung eine gute Lektüre gefunden hat, freut uns.

Dagegen sind manche Polizist:innen, die für die sozialen Polizei-Netzwerke zuständig sind, nicht so wirklich Medienprofis. Sie greifen immer häufiger auf Künstliche Intelligenz zurück, um humoristisch vor Gefahren zu warnen oder über reale Taten zu berichten – und schaffen so surrealistische Kunst. Unser Autor Minh Schredle hat einige dieser absurd anmutenden Schöpfungen zusammengetragen und mal beim Landesinnenministerium nachgefragt, was das soll.

Zu Besuch bei der taz

Deutlich kreativer und ein wahrer Medienprofi ist unsere große Schwester taz in Berlin. Zweimal im Jahr ist Kontext dort zu Besuch. Am vergangenen Wochenende reisten unsere Vorstandsmitglieder Johannes Rauschenberger, Frank Böhringer und Chefredakteurin Anna Hunger zur Genossenschaftsversammlung im Festsaal Kreuzberg. So voll wie spannend, weil es die letzte Geno war vor der großen "Seitenwende": Die taz stellt am 17. Oktober 2025 als erste überregionale Zeitung die gedruckte Ausgabe unter der Woche ein und verlagert sie komplett ins Digitale. Die Umstellung: riesig. Der Weg dorthin: großes Kino. Seit Jahren bereitet die taz ihre Genossinnen und Genossen, ihre Leserinnen und Leser, ihre gesamte Community darauf vor. Mit Telefonaktionen, persönlicher Betreuung fürs Zurechtfinden auf dem Tablet, einer Tour durch Deutschland mit Fragestunde, massenhaft persönlich geschriebenen Mails, mit Tausenden von Hand unterzeichneten Urkunden für diejenigen, die zusichern, ihr Abo erstmal zu behalten und nicht einfach in den Sack zu hauen. Liebe taz, dafür verdient ihr allergrößten Respekt!

Und weil uns viele Fragen dazu erreichen: Die wochentaz erscheint weiterhin samstags gedruckt und wie gewohnt mit vier Seiten Kontext-Beilage drin – die offenbar auch nach fast 15 Jahren noch sehr gut ankommt. Am Kontext-Stand im Kreuzberger Festsaal jedenfalls treffen sich die Kontext-Fans und Sätze wie "Macht weiter so!", "Kontext lese ich immer zuerst" oder "Ich komme zwar nicht aus Baden-Württemberg, aber eure Artikel sind immer so toll geschrieben" gehen runter wie Öl. Wir freuen uns und sagen: danke schön!

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