Das Lob kommt aus berufenem Mund. "Ich bin froh, dass die Bewegung gegen Stuttgart 21 nicht untergegangen ist, und auch gegen andere Missstände auf die Straße geht", sagte Jürgen Resch bei der 378. Montagsdemo. Der Chef der Deutschen Umwelthilfe (DUH) würdigte damit das hartnäckige Engagement der S-21-GegnerInnen, das weit über die Kritik am unterirdischen Bahnhof hinausgeht. Rund 800 waren es, die am vergangenen Montag gegen die Dobrindt'sche und die grün-schwarze Verkehrspolitik und für einen sauberen ÖPNV demonstrierten. Gegen die Kartellpolitik der Autokonzerne und für eine Stadt ohne Feinstaub. Denn das Geld, das hier "im dümmsten Großprojekt Deutschlands" verbuddelt wird, so Resch, fehlt an anderer Stelle.
Wenn die Lage beschissen ist, hilft oft nur schwarzer Humor. Resch plädierte für Städtepartnerschaften mit Neapel und Palermo. Die seien einerseits die Müllhauptstädte Italiens, wobei Stuttgart locker mit schmutziger Luft mithalten könnte. Und andererseits: "Stuttgart kann man seit vergangenem Freitag auch ungestraft als die heimliche Hauptstadt der organisierten Kriminalität bezeichnen", so Resch und spielte damit auf das grandiose Kartell der deutschen Autobauer an. Dazu passt der Text von Dietrich Krauß ("Die Anstalt"), den Moderator Joe Bauer vortrug. Diese Realsatire (<link https: www.kontextwochenzeitung.de politik der-autoname-schwarze-motor-block-4508.html internal-link-new-window>"Der schwarze Motor-Block"), die den Bogen schlägt von den Hamburger Autonomen zu den Stuttgarter Autonamen (kein Rechtschreibfehler!) wollen wir unseren LeserInnen nicht vorenthalten. Manchmal bringt Satire Politik besser auf den Punkt als jeder Hintergrundartikel.
Dieselgate, Kartellvorwürfe, Fahrverbote: Alarm im Autoland Baden-Württemberg. Das beschäftigt auch das Stuttgarter Verwaltungsgericht, das am kommenden Freitag urteilen wird, ob die versprochenen technischen Nachrüstungen der Automobilindustrie reichen, um die Luft so sauber zu machen, wie die EU es fordert. Jürgen Lessat hat sich <link https: www.kontextwochenzeitung.de politik placebos-fuer-den-diesel-4499.html internal-link-new-window>den Prozess angeschaut und die Versprechungen der Autoindustrie. Johanna Henkel-Waidhofer fächert in <link https: www.kontextwochenzeitung.de politik feinstaubgeeiere-4498.html internal-link-new-window>"Dialog mit Schlagseite" auf, wie die grün-schwarze Koalition allen Skandalen, Umwelt- und Gesundheitsschäden zum Trotz der Autoindustrie die Stange hält. Und unser Politcomic versetzt den <link https: www.kontextwochenzeitung.de schaubuehne sb-oekodiktator-4502.html internal-link-new-window>Ökodiktator Kretschmann samt grünem Daimler vor die Akropolis, wo er ein Menschenopfer plant, um aus der Diesel-Tragödie aussteigen zu können.
6 Kommentare verfügbar
Horst Ruch
am 30.07.2017Ist das Fortschritt?