Bernd Nolte erzählt, wie es früher war, als Banken für die Menschen da waren. Wenn der Familienvater in die Filiale gekommen ist und verzweifelt war, weil das Geld nicht reichte. Dann seien sie, sagt der Familienvater Nolte, zusammengehockt und hätten überlegt, wie die Miesen in den Griff zu kriegen sind. Das klingt sehr romantisch.
Heute hat der Kunde Mühe, eine Filiale zu finden, hängt in der Telefonschleife, im Callcenter oder im Internet und ist hilflos. Die Bank ist ihm zu einem Bunker geworden, hinter dessen Mauern man graue Gestalten vermutet, die unbegreifliche Dinge tun, einem den letzten Cent abpressen und mal geschwind einen 55-Milliarden-Rechenfehler begehen.
Nolte erzählt auch, wie Banker zu ihm kommen, bei Nacht und Nebel, Aktenordner auf den Tisch legen und dann wieder verschwinden. Er solle sich die Bilanzfälschungen anschauen, sagen sie, und dann damit machen, was er könne. Im Innern des Bunkers offenbaren sie das nicht. Es wäre das Ende ihrer Karriere. Siehe der Fall des LBBW-Managers Markus Pflitsch. Aber wenigstens das Gewissen ist erleichtert.
Menschen wie Nolte, die früher lange Haare, Palästinensertuch und Atomkraft-nein-danke-Buttons getragen haben, sind in der Welt des Geldes selten. Und mutig. Vielleicht auch daueroptimistisch. Sie glauben an scheinbar verloren gegangene Werte, an die Notwendigkeit von Anstand und Moral. Früher gab es dafür den Begriff des ehrbaren Kaufmanns. Auch das klingt sehr nostalgisch.
Vielleicht glauben sie aber auch, wie Kontext-Autor Rainer Nübel, an die Kraft der Romantik. Wenn's hilft, sollte sie niemand daran hindern.
0 Kommentare verfügbar
Schreiben Sie den ersten Kommentar!