Der Schrecken scheint überall. In Washington, Rom, Freiburg. Gibt's eigentlich nur Schlimmes, nichts, was einen aufbaut? Doch. Gibt es. Die Weihnachtsgrüße, die uns dieser Tage erreichten. "Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht", steht da, ein chinesisches Sprichwort referierend, und schon schnürst du die Wanderstiefel. Für einen schmalen Pfad in diesen Zeiten, in denen das "Unerwartete zum Normalen" wird.
Zugegeben, das ist jetzt eine ziemlich verwegene Einleitung für unseren LeserInnen-Treff am vergangenen Donnerstag. Aber sie ist so falsch nicht, weil wir alle auf Wanderschaft sind. Die Redaktion und ihre UnterstützerInnen. Der Vertreter der Tibet-Initiative sagt, wir müssten den Chinesen auf die Finger klopfen. Der grüne Bezirksbeirat warnt davor, die Politik zu verunglimpfen, womöglich aus der linkspopulistischen Ecke. Das Kaktus-Mitglied will mehr Stacheln. Der pensionierte Richter fragt "Wo bleibt das Positive?"
Und wo bleibt das Gemeinsame? Ganz einfach: in der Grundidee. Ein Medium zu machen, das immer darüber nachdenkt, was es macht. Das ist kein Gedankenspiel von ein paar JournalistInnen, das muss im Austausch mit den LeserInnen geschehen, die mit genauso wachen Augen durchs Leben gehen. Solche langen Abende in der Redaktion bieten für diesen Dialog eine hervorragende Gelegenheit. Und am Ende stärken sie das Selbstvertrauen, gemeinsam auf einem richtigen Weg zu sein, wobei das Richtige stets neu verhandelt werden muss.
Das ist kein Plädoyer für Beliebigkeit, beileibe nicht. Gegen rechts schreiben bleibt Pflicht. Arm und reich, ein Dauerthema. Stuttgart 21, klar. Die Landespolitik kritisch beleuchten, logisch. Die Altmedien unter die Lupe nehmen, gerne. Oder, um es mit den Worten einer Diskutantin zu sagen: "Schreiben, was ich woanders nicht finde". Kontext möge doch bitte ein "galliges Dorf" bleiben. Versprochen.
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