Diese Ausgabe der Kontext:Wochenzeitung ist ausschließlich denjenigen gewidmet, die derzeit in unser Land kommen. Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, aus dem Kosovo, aus Eritrea. Die Redaktion macht das nicht nur wegen der drängenden Aktualität, sondern weil sich viele Fragen daran knüpfen, die uns noch lange beschäftigen werden: Was wollen wir für ein Land sein? Welches Selbstverständnis haben wir? Was ist Europa für eine Gemeinschaft? Warum versagt die Politik? Auch wir haben kein Rezept, wie die Welt zu retten ist. Aber Denkanstöße, Ansätze von Lösungen wollen wir anbieten.
Die Außengrenzen Europas sind bald Stacheldrahtverhaue, die europäische Gemeinschaft zerfällt in Nationalinteressen, und in deren Innerem stehen schon wieder Grenzposten und schneidende Zäune. Wer sich darüberwagt, wird bestraft. Dabei ist die "Ursachenbekämpfung" von Armut und Gewalt mittlerweile zum goldenen Mantra geworden. Es erscheint da wie Hohn, wenn unsere Landespolitik-Expertin Johanna Henkel-Waidhofer beschreibt, wie seit Jahrzehnten, auch in Baden-Württemberg, gesetzlich festgeschriebene Mindestforderungen an Entwicklungshilfe-Gelder für ärmere Länder systematisch frisiert werden.
Was läuft da schief auf unserem Kontinent, und wie könnte es besser gehen? Der langjährige Stuttgarter Asylanwalt Roland Kugler versucht, die "Flüchtlingskrise", wie sie allerorten genannt wird, zu erklären und wie menschenwürdig damit umgegangen werden kann.
1 Kommentar verfügbar
Schwabe
am 17.09.2015