Bald wird das Thema wieder Schlagzeilen machen. Noch in dieser Woche steigt die <link file:5200>zweite Verhandlungsrunde über einen neuen Manteltarifvertrag für Redakteure an Tageszeitungen. Herauskommen wird dabei – nichts. Denn arg viel weiter können Tarifpartner gar nicht auseinanderliegen als just in diesem Fall: Verzicht und Rückbau verlangen die Arbeitgeber auch diesmal von Mitarbeitern, die ohnehin schon seit über einem Jahrzehnt Reallohnverluste hinnehmen und zu den Schlusslichtern der Tarifpolitik zählen. Und die streiken müssen, um wenigstens den Status quo zu wahren. Das wird wieder so kommen; es wird ein heißer Herbst.
Dabei verdient die Branche immer noch Geld. Zwischen fünf und zwölf Prozent liegen die Umsatzrenditen deutscher Verlagshäuser. Das ist beileibe nicht schlecht, aber viel viel schlechter als in der Vergangenheit, in der Verleger sein so was Ähnliches war, wie die Lizenz zum Geld drucken zu besitzen. Und in der Zeit genug und Geld genug da gewesen wäre, in die Zukunft der Zeitung zu investieren. Chancen gab's zur Genüge, insbesondere als das Internet noch jung war. Kein einziger deutscher Zeitungsverlag hat auch nur eine davon genutzt. Bald 20 Jahre danach sieht es tatsächlich so aus, als ob das Leben eben jene bestraft, die zu spät kommen.
Wir von der Kontext:Wochenzeitung lehnen uns da eben nicht gemütlich zurück und schauen auch nicht zu. Wir starten in der nächsten Ausgabe eine achtteilige Serie über die wichtigsten Zeitungsverlage in Baden-Württemberg. Im Mittelpunkt steht dabei immer die Frage, wie die Verlage mit dieser Situation umgehen, welche Strategien sie fahren und inwieweit guter Journalismus dabei (noch) eine Rolle spielt. Zur Einstimmung blicken wir über den Tellerrand des Ländles hinaus und beleuchten die Situation der drei Größten der Branche.
Die segeln völlig unterschiedliche Kurse. Welcher davon ans rettende Ufer führt, weiß keiner.
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