Mehrere stereotype Vorstellungen wirken dahingehend zusammen, dass Mütter in der Kunst nahezu keine Rolle spielen, erklärt Sascia Bailer, mit Didem Yazıcı Kuratorin der Ausstellung "Fürsorge als Widerstand" der Mothers*, Warriors, and Poets im Stadtpalais Stuttgart. An erster Stelle natürlich die traditionelle Auffassung, Kunst sei "vom Mann für den Mann gemacht", wie es der damals führende Kritiker Karl Scheffler 1908 formulierte.
Daran hat sich zwar in den vergangenen fünfzig Jahren einiges geändert. Doch gleichzeitig avancierte der Künstler oder die Künstlerin nun zum neoliberalen Modell der kreativen Ich-AG, die Innovationen vorantreibt und sich aus eigener Kraft aus der selbst verschuldeten Misere befreit, statt dem Staat auf der Tasche zu liegen. Und dabei im – fast immer männlichen – Ausnahmefall Millionen verdienen kann. Die schlecht- oder unbezahlte Sorgearbeit für Kinder und andere Menschen lässt sich damit kaum vereinbaren.
Auch deswegen ist es lobenswert, dass das Stadtpalais unter dem Titel "Fempalais" seit März und noch bis September mit diversen parallel laufenden Ausstellungen Frauen gewidmet ist. Und zwar nur Stuttgarter Frauen.
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