Neben dem Gartenzwerg gibt es auf Erden vermutlich nichts spießbürgerlicheres als die Sparbüchse. Schon Kleinkinder sind durch die Dosen angehalten, sorgsam mit ihrem Geld umzugehen, Kapital zu akkumulieren und es vor gierigen Langfingern zu bewahren, die mutmaßlich sogar in der eigenen Familie lauern könnten. Für beides, die Sparbüchse wie den Gartenwerg, muss anlässlich seines bevorstehenden Geburtstages der vielleicht größte Kopf des Kommunismus ungefragt Modell stehen. "Sichere dein Kapital, wie es Karl Marx selbst auch getan hätte", appelliert der Hersteller Kikkerland auf Amazon, der damit eine Büchse in Büstenform vermarkten möchte, und fragt launig: "Would Marx have enjoyed the joke?"
Nun ist es müßig, darüber zu spekulieren. Zumindest aber <link http: www.zeno.org kulturgeschichte m anhang external-link-new-window>schrieb Karl Marx in einem Brief an den Sozialdemokraten Wilhelm Blos von einem "Widerwillen gegen allen Personenkultus", er gebe "keinen Pfifferling auf Popularität", heißt es an gleicher Stelle. Womöglich hätte der Philosoph also wenig Freude daran gefunden hätte, wie er anlässlich seines 200. Geburtstages als Marke gemolken wird. Doch die Marx-Industrie hat auch ihre positiven Seiten: Pseudolinke Trendkasper auf der Suche nach dem passenden Lifestyle-Accessoire werden hier womöglich fündig – und befördern damit aktiv die Ausbeutung von FabrikarbeiterInnen, die massenweise Ramschware zu Billigpreisen produzieren.
Passend zum Jubel-Jubiläum gibt es nun also einschlägige T-Shirts und Tragetaschen, mit denen man sich selbst zur wandelnden Werbefläche macht, etwa bei redbubble.com. Ali Express hat im Onlineshop ein Schlafkissen parat, auf dem Marx zusammen mit Lenin, Stalin, Mao und Castro Party macht. Und wer es braucht, kann sich das Konterfei des Kommunisten zum Beispiel bei spreadshirt.de sogar auf den Schlüpfer drucken lassen.
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Peter Meisel
am 05.04.2018Im Kapital wird der Kapitalismus als Wirtschaftssystem verstanden zu dem auch die Krisen gehören. Diese…