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Heißes Pflaster Rottenburg

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Rottenburgs OB Stephan Neher ist bereits zweimal von AfD-Mitgliedern angezeigt worden. Das zweite Mal im Sommer 2018. Seitdem ist auch der rechte Kopp-Verlag aus der Bischofsstadt wieder in die Schlagzeilen geraten.

Rottenburg ist einmal mehr bundesweit in den Medien. Der rechte Kopp-Verlag, über den Kontext schon mehrfach berichtet hat, ist derzeit Thema bei Gerichtsverfahren gegen den Betreiber eines stramm rechten Internet-Waffenhandels mit Namen "Migrantenschreck". Von Ungarn aus soll er Waffen nach Deutschland verkauft haben. Derselbe soll auch einer der Betreiber der beiden Hetzseiten "Anonymous.Kollektiv" auf Facebook und "Anonymousnews.ru" gewesen sein, die nach Informationen von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" unter anderem Geld erhalten haben vom "Compact"-Magazin (70 000 Euro) und vom Kopp-Verlag (40 000 Euro). Provision für Buchverkäufe über eine von diesen Websites gab es zwischen April 2016 und September 2017, teilte Kopp mit. Das Partnerprogramm habe der Verlag aber eingestellt, als er auf die dubiosen Machenschaften des Betreibers hingewiesen worden sei.

Der Oberbürgermeister von Rottenburg, Stefan Neher (CDU), weiß darüber auch nicht mehr, als in den Zeitungen steht, sagt er. Aber er kennt sich mittlerweile aus mit Rechten und vor allem mit deren Drohungen und Hetze.

Soldat in Afghanistan mit Kindern

Gut gebrüllt!

Ausgabe 386, 22.08.2018
Von Anna Hunger

Rottenburgs CDU-Oberbürgermeister nennt die AfD eine rassistische Partei. Und hat nun bereits die zweite Anzeige der Rechtsradikalen am Hals, wegen angeblicher Beleidigung. Diesmal gebe er nicht klein bei, sagt Stephan Neher.

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Zweimal ist er bisher von Mitgliedern der AfD angezeigt worden. Das erste Mal nahm die Staatsanwaltschaft Tübingen wegen übler Nachrede und Verleumdung Ermittlungen gegen ihn auf, weil er die Partei "AfD-Nazis" genannt hatte. Letztlich zahlte Neher 3000 Euro Bußgeld. Die zweite Anzeige von einem AfD-Mitglied erreichte Neher im August dieses Jahres, weil er in einem Grußwort für die "Internationalen Wochen gegen Rassismus" gesagt hatte, die AfD sei "eine Partei, bei der Ausländerfeindlichkeit und Rassismus im Programm stehen".

Diesmal werde er kein Bußgeld zahlen, sagte der OB damals, verfasste dazu sogar eine Pressemitteilung. Seitdem hat er nichts mehr gehört, erzählt Neher: "Still ruht der See." Nachgefragt, was aus der Anzeige wurde, hat er bisher auch nicht, denn "man sollte Staatsanwaltschaften ja nicht drängen." Mit der AfD ist er seitdem nicht mehr aneinander geraten. Dabei hilft auch, dass die Partei noch nicht im Rottenburger Gemeinderat sitzt. "Die Stadt ist bisher verschont geblieben", sagt Neher. Allerdings sei bei der Landkreisverwaltung kürzlich eine Anfrage eingegangen, wie man eine Wahlliste zur Kommunalwahl aufstellt. 


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2 Kommentare verfügbar

  • Rolf Steiner
    am 27.12.2018
    Antworten
    Selbstverständlich sind die AfD-Stänkerer im Gedankengut der Nazis gut vernetzt. Der ehemalige Polizist Kopp und seine rechten Rechtsberater kennen sich gut aus im Strafrecht. Dennoch ist es wichtig, diesen Demokratie-Zerstörern die Stirn zu bieten, privat wie öffentlich. Anzeigen gegen AfD-Pöbler…
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