Teilweise gilt der braune Aufmarsch in Pforzheim als Ersatzveranstaltung für die einst jährlich stattfindenden rechtsextremen Demonstrationen in Dresden. "Pforzheim ist ein baden-württembergischer Pflichttermin, ist unser Dresden", gab 2013 der polizeibekannte Rechtsextremist Axel Heinzmann (Jahrgang 1946) auf dem Neonazi-Internetportal "Altermedia" kund. Der mehrfach vorbestrafte Heinzmann kandidierte in der Vergangenheit für die NPD sowohl zum Landtag als auch Bundestag.
Maßgeblicher Organisator der seit 1994 regelmäßig mit kurzer Unterbrechung am 23. Februar stattfindenden "Mahnwache" in Form eines Fackelgedenkens auf dem Wartberg in Pforzheim ist der "Freundeskreis Ein Herz für Deutschland e. V. 1989 Pforzheim". Einst als Vorfeldorganisation der NPD gegründet, arbeitet die Gruppierung zwischenzeitlich partei- und organisationsübergreifend im rechtsextremen Lager. In den Reihen des "Freundeskreises" tummeln sich um die 50 Mitglieder. Einzelne Vereinsmitglieder verübten außerhalb des Vereinsgeschehens Straftaten, darunter auch Gewaltdelikte wie gefährliche Körperverletzung und Landfriedensbruch. Dorn im Auge sind dem "Freundeskreis" eigenem Bekunden zufolge "Multi-Kulti-Ideologen, Parteienallmacht, mediale Manipulation, Geschichts- und Kulturlosigkeit und liberale Meinungsdiktatur". Mehrfach veranstaltete der "Freundeskreis" auch Lieder- und Konzertabende unter anderem mit dem NPD-Liedermacher Frank Rennicke und den Skinbands Sleipnir und Blutstahl sowie Saalveranstaltungen unter anderen mit dem Holocaust-Leugner und militanten Antisemiten Horst Mahler.
An der Spitze des "Freundeskreises" steht der italienischstämmige Silvio Corvaglia. Corvaglia hat 2004 auf der Liste der Republikaner bei der Gemeinderatswahl in Pforzheim kandidiert. Auf ihn ist die Domain "fhd-pforzheim.de" eingetragen. Die Republikaner waren einst auch die Partei von Detlef von Seggern. Der Pforzheimer ist bundesweit einer der bekanntesten rechtsextremen Leserbriefschreiber. Leserbriefe des Rentners finden sich regelmäßig in der Illustrierten "Focus" und der NPD-Parteizeitung "Deutsche Stimme".
4 Kommentare verfügbar
Jürgen Stern
am 07.04.2015Zusammenhänge werden konstruiert wo keine sind.
Natürlich darf NSU nicht fehlen, Unterstellungen, billiger Anpranger"journalismus" (sogar mit Foto), Behauptungen, usw..
Woher Sie Ihre Ergüsse haben und in welchen extremistischen Zusammenhänge Sie Ihre politische…