KONTEXT:Wochenzeitung
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Volle Kraft voraus

Volle Kraft voraus
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22 290 Euro! So viel haben unsere LeserInnen gespendet, und dafür haben wir Dank zu sagen. Ein ganz dickes Dankeschön, das Kontext nicht nur ein Loch zum Jahresende 2014 gestopft, sondern auch ein kleines Plus beschert hat. Fast 100 neue Soligeber und Mitglieder helfen, dieses Plus zu mehren, und damit voller Zuversicht ins neue Jahr zu gehen. Für uns ist das ein untrügliches und ermutigendes Zeichen, dass Kontext gebraucht wird.

Was waren wir erstaunt darüber, woher die Spenden überall kamen. Nicht nur aus Stuttgart und drum herum. 500 Euro aus Berlin und Bayreuth, 1000 aus Karlsruhe und Heidelberg, 400 aus Darmstadt, 200 aus Marburg und so weiter. Ein neuer Soligeber aus Emden schrieb uns, der "Mut zur kritischen Berichterstattung ist beispielhaft", was uns gefreut hat, weil wir offensichtlich auch in Ostfriesland gelesen werden.

Zu danken haben wir auch den Kontext-Gesichtern, die sofort bereit waren, für das Projekt zu werben. Christine Prayon, der Kabarettistin, Gudrun Schretzmeier, der Kostümbildnerin, Susanne Heydenreich, der Intendantin, Ines Pohl, der taz-Chefredakteurin, Nina Picasso, der S-21-Aktivistin, Wolfgang Schorlau, dem Schriftsteller, Eric Gauthier, dem Tänzer, und Edzard Reuter, dem ehemaligen Daimler-Chef. Wer solche UnterstützerInnen hat, dem kann eigentlich nicht bange sein.

Nun werden wir immer wieder gefragt, warum wir in schöner Regelmäßigkeit um Hilfe bitten. Nach demnächst 200 Ausgaben (28. Januar) könnte Kontext doch in trockenen Tüchern liegen. Das tut sie nicht. Zum einen müssen auch wir Abgänge ("Es tut mir leid, ich kann es mir einfach nicht mehr leisten") verkraften, zum anderen ist die Redaktion immer noch so schmal besetzt, dass sie vieles nicht bearbeiten kann, was sie gerne bearbeiten würde – gerade im Interesse ihrer LeserInnen. Immer wieder weisen sie uns darauf hin, worüber Kontext berichten müsste. Über Mietskandale, korrupte Bürgermeister, Atomkraftwerke, alte und neue Nazis, Schweinereien auf den Fildern (S 21) und Ludwig XIV. im Saarland. Mit drei RedakteurInnen, einem Fotografen und einer Bürochefin sind dem genauso Grenzen gesetzt wie durch den Honorartopf, den wir für unsere freien Autoren haben. Wie gerne würden wir sie öfters im Land herumschicken und sie für eine Geschichte anständig bezahlen, an der sie eine Woche gearbeitet haben. Für 100 Euro und in Ausnahmefällen etwas mehr.

Doch wie gesagt: Hier wird nicht geklagt, nur erklärt. Denn: Wer hätte gedacht, dass Kontext zu einer Stimme wird, die so viele hören wollen? Je mehr sie helfend hören wollen, desto kräftiger wird sie. Also volle Kraft voraus.


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