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Auf den Spuren des NSU

Auf den Spuren des NSU
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"Warum behindert die Landesregierung die Aufklärung des PolizistInnenmordes von Heilbronn?", wollte Thomas Moser im Juli 2013 wissen. "Wie eng waren die Beziehungen der rechten Zwickauer Terrorzelle NSU nach Baden-Württemberg?", fragte Marius Münstermann im Februar 2014. Hajo Funke, der Rechtsextremismus-Experte, befasste sich als Gastautor mit der Angst von Zeugen, Hermann G. Abmayr mit dem "Klan als NSU-Jäger", Anna Hunger mit Clemens Binninger, dem inzwischen weit über die Grenzen der eigenen Fraktion anerkannten CDU-Innenpolitiker. Alles Geschichten in Kontext.

Soll heißen: Die Kontext-Redaktion ist den Spuren nachgegangen, die das Mörderduo im Land hinterlassen hat. Mit allem, was dazugehört. Den Ermittlungsbesonderheiten, um das Wort Pannen zu vermeiden, den Kompetenzrangeleien zwischen Polizei, Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt. Nicht zuletzt zählt auch die abwehrende Haltung von SPD-Innenminister Reinhold Gall dazu. Die wird jetzt im Untersuchungsausschuss auf ihn zurückfallen. Der prominente Zeuge kommt nicht als Aufklärer, sondern als Verhinderer, und die schwarz-gelbe Opposition wird alles tun, um Versäumnisse unter seiner Ägide nachzuweisen.

Was aber nicht ablenken kann von der Verantwortung des Vorgängers Heribert Rech. Der nicht nur allen Stuttgart-21-Gegnern bestens bekannte Christdemokrat war Innenminister in Baden-Württemberg, als die 22-Jährige Michèle Kiesewetter auf der Theresienwiese in Heilbronn in einer Art erschossen wurde, die einer Hinrichtung nahekommt. "Die Ermittlungskräfte werden alles Erdenkliche daransetzen, um den oder die Verbrecher zu fassen", versprach Rech in seiner Trauerrede, "wir wollen wissen, wer für diese schreckliche Tat verantwortlich ist." Was wurde unternommen, um diesem großen Versprechen in der Evangelischen Stadtkirche Sankt Dionysius in Böblingen an Familienangehörige, Freunde, Kollegen und die Öffentlichkeit gerecht zu werden? Der Untersuchungsausschuss, den Johanna Henkel-Waidhofer begleitet, muss liefern.


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3 Kommentare verfügbar

  • Nichtvergesser:WTC_7
    am 01.11.2014
    Antworten
    Also ich, wäre ich ein "Verfassungsschützer", würde doch meine
    kostbaren Spionagefähigkeiten nicht für solche trostlosen, aber
    für mich ungefährlichen Strukturen wie den NSU verschwenden,
    sondern meine ganze Aufmerksamkeit auf die Schwächen der
    für mich wichtigen politischen Strukturen, z.B.…
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Ausgabe 459 / Grüne Anfänge mit braunen Splittern / Udo Baumann / vor 1 Tag 6 Stunden
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