Bis heute ist mir ein Rätsel, was Corona mit meinem Körper angestellt hat. Und damit bin ich nicht allein. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Beschwerden mit der Zeit nachlassen, allerdings dauert es und man braucht säckeweise Geduld. Auch einige medizinische Erkenntnisse gibt es, allerdings eher mit dem Charakter von Näherungswerten. Im Prinzip ist nur eines gewiss: dass nichts gewiss ist. Auch nach drei Jahren Corona eiern alle herum, Patient:innen, Mediziner:innen, Wissenschaftler:innen, und das Heer der Long-Covid-Kranken wird immer größer.
Trotzdem war nicht alles schlecht an diesem Jahr. Ich habe mehr über meinen Körper erfahren, als in den 63 Jahren davor. Ich probiere aus, was mir gut tut.
Die Long-Covid-Selbsthilfegruppe, die ich besuche, ist ein großes Versuchslabor, in dem Erfahrungen austauscht werden, gemeinsam rumprobiert wird, am lebenden Subjekt getestet, was helfen könnte oder auch nur Linderung verspricht. Der Whatsapp-Thread dazu ist etwa 20 Kilometer lang. Bei den Treffen geht es um Fatigue und Gelenkschmerzen, um Brainfog und unerklärliche innere Unruhe. Es geht um Mitochondrien und Vagus-Nerven, um Höhentherapie, Kältekammer, Hyperthermie-Behandlung, Akupunktur, um Coenzyme und die wunderbare Welt der Vitamine. Um Reha-Maßnahmen, die ins Leere laufen, weil die Therapie nicht an die Besonderheiten des Krankheitsbildes angepasst ist.
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bedellus
am 28.12.2022