KONTEXT:Wochenzeitung
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Wir müssen reden

Wir müssen reden
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Ein Glück, dass wir die Freiheit haben, zu schreiben. Darüber, wovon wir denken, dass es geschrieben werden muss. Aber manchmal müssen wir auch reden: Wenn die Pressefreiheit eingeschränkt wird, wenn aus vielen Zeitungen eine Zeitung wird und die Pressevielfalt auf der Strecke bleibt. Wenn ein Krieg die Suche nach der Wahrheit zu einem lebensgefährlichen Unterfangen macht. Also sind wir unterwegs, diskutieren, mischen uns ein.

Zunächst am Nikolausabend, 6. Dezember, im Stuttgarter Theaterhaus, wo die taz-Panter-Stiftung zwei Projekte vorstellt: den Sammelband "Krieg und Frieden", ein kollektives Tagebuch von Journalist:innen aus der Ukraine, Belarus, Moldau, dem Südkaukasus, Russland und dem russischen Exil. Außerdem geht es um das Projekt "Über Grenzen hinweg", mit dem unabhängige Medien in Osteuropa unterstützt werden. Auf dem Podium diskutieren die taz-Autorin Anastasia Magazowa, die aus der Ukraine berichtet, Übersetzerin Gaby Coldewey sowie Tigran Petrosyan und Konny Gellenbeck von der taz-Panter-Stiftung. Kontext-Chefredakteurin Susanne Stiefel moderiert.

Kontext-Redakteur Oliver Stenzel ist bereits am Freitag, 2. Dezember bei einer Veranstaltung des Deutschen Journalistenverbands in Konstanz zu Gast. Bei dessen "Schaufenster" geht es darum, wie große und kleine journalistische Projekte in die Lücken springen können, welche die Verlegerpresse hinterlässt. Vor allem im Regional- und Lokaljournalismus. Mit elf Jahren Erfahrung im gemeinnützigen Journalismus hat Kontext einiges dazu zu sagen. Ebenfalls dabei ist die Konstanzer seemoz und die neu gegründete Lokalplattform Karla sowie das Projekt Tsüri aus – klar, Zürich.

Von Konstanz zurück ins Stuttgarter Theaterhaus. Dort verleihen am Sonntagvormittag, 4. Dezember die Anstifter den diesjährigen Stuttgarter Friedenspreis an "Reporter ohne Grenzen". Entgegennehmen wird ihn Michael Rediske, Journalist, Politikwissenschaftler und ehrenamtlicher Vorstandssprecher. Die NGO unterstützt weltweit Reporter:innen, die behindert, verfolgt, inhaftiert, getötet werden. Auf ihrer internationalen Skala der Pressefreiheit, die 180 Staaten umfasst, liegt die Ukraine derzeit auf Platz 106, Russland auf Platz 155, Deutschland auf Platz 16.

Und weil wir schon weit über den Kesselrand hinaus blicken: Es ist mal wieder Zeit, über Julian Assange zu sprechen, der immer noch in England im Gefängnis sitzt und dem in den USA 175 Jahre Gefängnis drohen. Den Kampf von Assanges Vater um die Freiheit seines mutigen Sohns zeigt der Dokumentarfilm "Ithaka" heute Abend im Bollwerk in Stuttgart. Anschließend gibt es ein Publikumsgespräch mit Assanges Wegbegleiter Craig Murray und dem Filmemacher Niels Ladefoged.

Über guten, unabhängigen Journalismus muss geredet werden. Kritischer, gemeinnütziger Journalismus braucht auch tatkräftige Unterstützung. Passend zur Weihnachtszeit hat Kontext-Karikaturist Oliver Stenzel den Doppelwumms gezündet, um genau daran zu erinnern. Wir freuen uns also über eine Spende an Kontext:Wochenzeitung. Damit wir weiter böse sein können.


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1 Kommentar verfügbar

  • Tyx
    am 05.12.2022
    Antworten
    Ein paar andere neue Bedrohungen der Pressefreiheit sind Ihnen entgangen, Gesetzesänderung des Strafrechts für Presse im Bundestag durch nächtliches Anhängen an anderes Gesetz, Justizwillkür gegen kritischen Journalismus (unter dem Vorwand, härter gegen Volksverhetzer vor zugehen) wurden die Türen…
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