Vor ein paar Tagen meinte Jobst, das Wetter macht ja doch, was es will. Und wir auch. Wer wird sich denn von einem hergelaufenen Wetter ins Bockshorn jagen lassen! Zugegeben, wenn's eng wird, geht Holland unter, und der Käse kommt den Rhein hoch. Und wenn der Holländer den Braten riecht, das weiß ich von meiner Oma Glimbzsch aus Zittau, sucht er das Weite. Das heißt: es ist abzusehen, wann die ersten Wohnwagen mit Amsterdamer Kennzeichen auf dem Zeltplatz am Cannstatter Wasen eintreffen, direkt neben den Polizeicontainern.
Grohmann wettert.
Deutschland ist groß, wir haben noch Platz. Und Deutschland, fürchten gute Freunde, möchte noch größer werden: Wer sagt denn, dass Elsass und Lothringen, Südtirol, das Zeller Loch und der Jadebusen nicht rein geschichtlich gesehen genauso deutsch sind wie wir selbst und zu uns gehören wie der Oderstrand? Von Mecklenburg-Vorpommern nach Pommern sind die Wege kurz, das weiß jeder verdeckte Ermittler bei der Kameradschaft Freies Schlesierland.
Apropos verdeckte Ermittler: keiner kann sich seine Freunde aussuchen wie Schnapsfläschchen auf dem Alexanderplatz. Nehmen Sie Schröder, den Altkanzler. Der hat sich Altkanzler Putin ausgesucht als Freund, und Schröder ist wählerisch wie eine Volksabstimmung: Er nimmt nur lupenreine Demokraten. Unter so was macht er's nicht. Gut, er hätte seinerzeit auch diese Anna Politkowskaja nehmen können, die hat sich ihm ja geradezu aufgedrängt, wegen seiner diversen Kontakte. Der Name sagt uns heute kaum was. Diese Politkowskaja war Journalistin und ist in Moskau ermordet worden, vor mehr als fünf Jahren. Die Liste der ermordeten Journalistinnen und Journalisten in Schröders Russland ist lang.
Klar, kein vernünftiger Mensch wird das Wort eines Politikers auf die Goldwaage legen – so beschickert ist man nur auf dem Weihnachtsmarkt. Ich dreh die Hand nicht um – ob jemand nun Mappus oder Merkel, Berlusconi oder Putin heißt. Aber gerade bei Putin heißt es: Aufpassen! Aufpassen mit Kritik! Der Kerl ist fähig und dreht uns zu Weihnachten das Gas ab! Dann ist es aus mit dem Gänsebraten, und Deutschland hungert über die Feiertage wie Somalia.
Irgendwie sind wir doch alle abhängig, oder? Der eine vom Rauchen, der andere von Drogen, der Dritte vom Wasser. Was dem einen zu viel wird, ist dem anderen zu wenig. Ich sag mal so: Allen kann man's nicht recht machen, meinte meine Oma Glimbzsch aus Zittau immer, wenn's Thüringer Klöße gab.
Peter Grohmann ist Kabarettist und Gründer des Vereins Die Anstifter.
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