Ali Baba, märchenhafte 40! Wenn von "Ali Baba und den 40 Räubern" die Rede ist, sind da nicht unbedingt 40 gemeint – die 40 steht bei den Räubern und bei den Märchen einfach für "viele". Vor Kurzem wurde der griechische Sender ERT vom zuständigen Medienminister Simos Kedikoglou geschlossen. "Der Sender ist zu groß, zu teuer und wenig effektiv", konstatierte er. Keine Ahnung, ob das wirklich so stimmt. Es stimmt aber, dass die reisende Troika bei allen Hungerleidern in Europa anklopft, den Knüppel aus dem Sack holt und sagt: Ihr seid uns zu teuer, zu groß und zu wenig effektiv. Da beißt keine Maus keinen Faden ab – der Arbeitslose als solcher kann schwerlich seine Effektivität beweisen. Pech gehabt. Zugegeben, es stimmt auch, dass der griechische Medienminister Kedigoglou vor ein paar Monaten 40(!) seiner Parteifreunde zu üppigen Gehältern eingestellt hat. Warum das? Um das Management von ERT zu verbessern. Nun werden diese 40 Leute entlassen und bekommen vom Staat eine satte Abfindung. Und es stimmt auch, dass so gut wie alle Behörden "zu groß, zu teuer, zu uneffektiv" sind – natürlich nur in Griechenland.
In Brasilien sieht das schon ganz anders aus. Da regieren die Guten, und die Troika hat hier nichts zu melden. Noch nicht. Aber ausgerechnet jetzt, wo es aufwärtsgeht in Brasilien, wo der Kaviarverzehr steigt und das gemeine Volk endlich wieder ein paar Groschen für die Karnevalskostüme auf die Seite legen kann, fallen undankbare Menschen der Regierung in den Rücken. Erst protestieren sie gegen die Erhöhung von Fahrpreisen, dann plötzlich gegen Korruption und schließlich auch noch gegen neue Fußballstadien, die ihnen der liebe Gott aus Genf geschenkt hat. Schön, sie brauchen die Stadien nicht. Oder allenfalls für ein paar Wochen, dann steht das Gelumpe leer: zu groß, zu teuer und wenig effektiv. Allein für den Unterhalt eines einzigen Stadions braucht es 40 Angestellte! Keine einzige Fußballmannschaft Brasiliens brauchte bisher so ein Stadion. Und die kicken wirklich gut, sagt sogar Beckenbauer. Der kommt aus Bayern und versteht die Proteste nicht.
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