Wenn der Jesuitenzögling und Ulmer Oberbürgermeister Ivo Gönner (SPD) seinen Gemeinderat zur Klausur bittet, geschieht das zumeist in einem Rahmen, der des Klosterlebens unverdächtig und eher dem weltlichen zugeneigt ist. Entweder geht's donauabwärts auf einer Ulmer Schachtel oder, wie aktuell, ins malerische Allgäu mit seinen sanften Hügeln. In Sonthofen galt es, den frisch gewählten Rat auf die neue Legislaturperiode vorzubereiten und ihn auf Kurs zu bringen.
Seinem Ruf verpflichtet, den Gemeinderat "im Griff" zu haben, überließ Gönner dabei nichts dem Zufall. Schon gar nicht, seitdem mit neuen Mitgliedern auch Konfliktpotenzial ins Gremium Einzug gehalten hat. Der achtköpfigen SPD-Fraktion etwa gehört nun auch die BUND-Landesvorsitzende und erklärte S-21-Gegnerin Brigitte Dahlbender an. Ergo schworen der OB und seine Dezernenten auf die Dinge ein, die da laut Stadtentwicklungs-Masterplan kommen sollen.
Dabei ließen sie keinen Zweifel daran, dass die Projekte Citybahnhof, Wissenschaftsstadt, Safranberg und Kuhberg ineinandergreifend mit dem Ausbau des Straßenbahnnetzes die Eckpfeiler des Wohnungsbaus und der Weiterentwicklung des Handels- und Wissenschaftsstandorts darstellten. Zentraler Bestandteil ist die Errichtung einer Einkaufsmeile mit einer Verkaufsfläche von 18 000 Quadratmeter auf dem Sedelhof-Areal gegenüber dem Hauptbahnhof.
Erste Gemeinderäte glauben nicht mehr ans Projekt
Dennoch kam es zum Störfeuer aus einer Ecke, in der man gemeinhin eher zum Abnicken neigt. Aber auch zu gelegentlichen Alleingängen jenseits der Parteiräson: Siegfried Keppler (81), der seit einem Vierteljahrhundert für die CDU im Gemeinderat sitzt, muckte auf und erklärte das Projekt öffentlich für gescheitert: "Das Sedelhof-Konzept ist tot." Er forderte die Abkehr von der geplanten Handelslandschaft hin zur Errichtung eines Wohnparks mit Erholungs- und Grünflächen neben kleinen Läden. Seiner Ansicht nach dürfe es jetzt nicht mehr um den erhofften Grundstückserlös von 31 Millionen Euro gehen: "An dieser Stelle darf nicht länger der Kommerz an oberster Stelle stehen."
4 Kommentare verfügbar
By-the-way
am 17.10.2014Mehr Stadt. Mehr Zukunft. Mehr Ulm.
Werbespruch-Dilettanten am Werk, in Reinform!
"Cukunft" wird in Baden-Württemberg mit "C" geschrieben,
und der passende Spruch für diese S21-Befürworter-Stadt lautet:
ULM - mit "U" - wie UNTERGANG.