Nicht nur wer selbst eine hat, lernt eine Menge von Liv Strömquist, der feministischen Comiczeichnerin aus Schweden, die ihr neuestes Werk der Vulva widmet – dem äußerlichen, weiblichen Geschlechtsorgan. Zunächst einmal: Dass es sie überhaupt gibt, wo doch selbst die Nasa in ihrer goldenen Nachricht an die Außerirdischen der Frau sichtbare Genitalien komplett verweigert und nur dem Mann einen äußeren Schniedel geschenkt hat. Und dass sich die Vulva mit Schamlippen in diversen Größen und einem nicht nur fingernagelgroßen Kitzler, sondern einer flächentechnisch sogar weitreichenden Klitoris ausgestattet, durchaus sehen lassen kann. Und letztlich: dass die Vulva – egal ob medizinisch, historisch, psychologisch oder gendertheoretisch – sehr viel mehr ist als "das da unten". Endlich, will man da sagen.
Denn die Vulva, das lernt man eindrücklich von der bezopften Erzählerin in Strömquists 140 Seiten starker Graphic Novel, fristet seit vielen Jahrhunderten ein trauriges Dasein: unter Röcken und in Hosen versteckt, verschmäht, schambesetzt, verteufelt, schuldbeladen, beschnitten, kleinoperiert. Bis heute.
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