Es gibt eine Menge herrlicher Namen, mit denen einer international Karriere machen kann. Aber Scheufele? Deshalb kaufte sich Karl Scheufele, Sohn einer Schmuck- und Uhrmacherfamilie, in den Sechzigerjahren eine kleine Uhrenmanufaktur in Genf und machte aus Scheufele Pforzheim – Chopard Genève. Chopard ist heute Weltklasse. Der Jahresumsatz 2015 lag – von Finanzexperten geschätzt – zwischen 800 und 900 Millionen Schweizer Franken. Julianne Moore trug zu den Oscars 2016 Chopard am Ohr, Cindy Crawford zu den Filmfestspielen in Cannes.
Das ist die goldene und glamouröse Seite der Stadt Pforzheim. Wellendorf kommt dort her, oder die Juweliere Leicht, mit Filialen in hochnoblen Adressen vom Berliner Adlon bis zur MS Deutschland. "In Pforzheim ist alles entstanden, darüber sind wir auch sehr glücklich", sagte Karl Scheufele kürzlich der "Welt". "Wir wollen nur nicht als Pforzheimer Firma erscheinen."
Pforzheim, das klinge im Englischen wie "Fart-Heim", sagt Marcus Mohr, Geschäftsführer der Pforzheimer Firma Victor Mayer, bis vor wenigen Jahre in Besitz der Lizenz zur Herstellung der legendären, russischen Fabergé-Eier. Pforzheim. Das klingt überhaupt einfach nicht mit diesem ordinären "Pf" am Anfang, dem dunklen "o", dem harten "tz". Dabei hat der Furz mit dem "Pforz" überhaupt nichts zu tun. Es kommt vielmehr von lateinisch "Portus" für Hafen, die Römer hatten hier eine Zollstelle eingerichtet.
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Marcus Bischoff
am 01.06.2017