Und nicht nur das: die Frauen trauen den Grünen beim Thema Wirtschaft und Sicherheit eher. Auf dem ureigenen Terrain der Christdemokraten. Das muss in der Tat zu denken geben, wobei die (nahe liegende) Schuldzuweisung an Stefan Mappus – selbst die schwäbische Hausfrau hätte den EnBW-Deal gemacht – zu kurz gegriffen ist.
Auch der Verweis auf die Kanzlerin führt in die Irre, wie Strobl selbst erkannt hat. Es könne nicht sein, sagt der Schäuble-Schwiegersohn, dass einer auf dem Kreisparteitag sage, es reiche, wenn "Merkel an der Spitze" stehe. Nein, das geht wirklich nicht. Schon gar nicht, wenn die Landes-CDU heuer das "Jahr der Frau" ausgerufen hat. Insofern ist es ein erster Schritt, wenn die Vorsitzende der baden-württembergischen Frauenunion, Annette Widmann-Mauz, meint, mehr Frauen könnten "unsere Politik wieder näher an die Lebenswirklichkeit der Menschen" bringen. Da ist was dran.
Jetzt wird sich eine "CDU-Akademie" der Sache annehmen, die sich wie ein lila Faden durch die Orts- und Kreisverbände ziehen soll. Doch auch das wird nicht reichen. Deshalb ein kleiner Tipp von Kontext: Eine kurze Nachfrage beim Kreativen Sebastian Turner würde erbringen, dass ein Produkt, welches auch immer, heutzutage sexy sein muss. Die Karikatur von Oliver Stenzel soll dazu einen ersten Beitrag leisten.
Festredner für Bahnchef Grube sagt ab
Ein Problem ganz anderer Art hat die Uni Stuttgart. Sie will Bahnchef Rüdiger Grube am 16. November zum Ehrensenator ernennen und damit sein "persönliches Engagement" sowie die "großzügige Förderung der Forschung" würdigen. Dass die S-21-Gegner daran keine Freude haben, ist nachvollziehbar. Insbesondere Peter Dübbers nicht, der Enkel des Bahnhofsarchitekten Paul Bonatz. Grube sei mitverantwortlich für die "Teilzerstörung dieses Wahrzeichens Stuttgarts", schilt Dübbers und spricht von einem "äußerst befremdlichen Akt des vorauseilenden Gehorsams". Er meint damit den Dank für die üppigen Drittmittel, die von der Bahn an die Uni überwiesen werden.
Dass aber jetzt auch noch der Festredner abgesagt hat, ist richtig schmerzlich. Prof. Dr. Ing. Wolfgang Kinzelbach vom Institut für Umweltingenieurwissenschaften der ETH Zürich sollte über "Wasser – die kritische Ressource des 21. Jahrhunderts" sprechen. Das tut er nicht. In "Unkenntnis der Ehrung und der damit zusammenhängenden Umstände" habe er seine Zusage gegeben, ließ Kinzelbach Unirektor Wolfram Ressel wissen. Und deshalb werde er nicht kommen. Im Übrigen empfehle er die Aussetzung der Veranstaltung. Sexy Schweizer.
2 Kommentare verfügbar
sibach
am 09.11.2012…