Dazu kamen nun die Kriegsheimkehrer. Zwar war längst nicht so viel zerstört wie später im Zweiten Weltkrieg; doch der Wohnungsbau war zum Erliegen gekommen. Sich auf den freien Markt verlassen? Das war in der damaligen wirtschaftlichen Not illusorisch. Seit dem Kieler Matrosenaufstand war zudem auch in Deutschland eine revolutionäre Situation entstanden, die von der Oktoberrevolution in Russland nicht weit entfernt war. Wie die Industrie, so mussten auch die Grundbesitzer Zugeständnisse machen.
Reformer wollen Bodenspekulation stoppen – seit 1884 schon
Den probaten Anknüpfungspunkt bot in diesem Fall die Bodenreformbewegung. Ziel aller Bodenreformer war, der Verschärfung der sozialen Gegensätze entgegenzuwirken und der Bodenspekulation Einhalt zu gebieten. "Auf friedlichem Wege. Ein Vorschlag zur Lösung der sozialen Frage", ist das Buch von Michael Flürscheim betitelt, mit dem 1884 die deutsche Bodenreformbewegung begann. Flürscheim war kein Kommunist. Er war Fabrikbesitzer, Inhaber des Gaggenauer Hammerwerkes. Flürscheim forderte, den gesamten Bodenbesitz gegen eine Entschädigung zu verstaatlichen und an privatwirtschaftliche Akteure zu verpachten. Vier Jahre später gründete er den Deutschen Bund für Bodenbesitzreform.
5 Kommentare verfügbar
Rainer Möller
am 18.08.2019Und was der Verfasser leider unterschätzt: Die Kleineigentümer haben guten Grund, sich vor Enteignungsforderungen, vor der Wegversteuerung von Mieteinnahmen usw. zu fürchten. Genau das lehrt nämlich das Beispiel der DDR, wo ja auch Kleinbauern in die LPG gedrängt wurden, wo die private Wohnungsvermietung systematisch unergiebig gemacht wurde und hinterher alle vom Staat abhingen (der die Gebäude nicht instandhalten konnte oder wollte). Solange man sich um dieses Problem herumdrückt, wird man die Zustimmung der Kleineigentümer nicht gewinnen.
Steiner
am 17.08.2019Die Zeche zahlen die vielen Menschen, deren Einkommen sich nicht so entwickelte wie die außer Rand und Band geratenen Wohnungsmieten. Die Gentrifizierung zeigt uns, dass die Zukunft der Mieter in den Ballungsräumen mehr und mehr zur Katastrophe sich auswächstt. Dafür braucht man kein Hellseher zu sein.
Auch von den Grünen erwarte ich keine Verbesserung und die zunehmend zahnlose SPD steht geistig schon auf dem politischen Abstellgleis.
Wundern wir uns nicht, wenn die extremen Rechten auch auf diesen Zug der schon Abgehängten der Unterschicht und der sich nach unten bewegenden Mittelschicht aufspringen. Um den hilflosen, dabei mehr und mehr verblödeten Wählern zu zeigen, wohin der Weg nach rechts außen gehen soll: Zu einer erneuten "Herrschaft der braunen Niedertracht". Die blaue Farbe jener Partei ist getränkt von maßlosen Lügen, die den Deppen den künftigen "blauen Himmel" vorgaukeln soll.
a dabei
am 15.08.2019Sabine Reichert
am 15.08.2019Die Besonderheit der "Gartenstadt" sind nicht nur die Vorgärten, sondern vor allem die relativ großen Gärten hinter den Häusern, die der günstigen und gesunden (Selbst-) Versorgung der BewohnerInnen dienen sollten.
Dani
am 14.08.2019